Ab 2005 gilt an den deutschen Krankenhäusern ein neues Abrechnungssystem. Statt mit Festbeträgen pro Krankenhaustag werden Diagnosen pauschal vergütet. Das nennt man "Fallpauschalen“-System, und es funktioniert nach der Faustregel: je höher der Aufwand, desto mehr Geld fließt. Und: Wer eine Leistung billiger anbieten kann, als die "Fallpauschale“ es vorsieht, kann die Differenz behalten und erwirtschaftet Profit. Das heißt: Der Druck auf die Kliniken steigt. Dass Krankenhausärzte ihre Patienten heilen und gleichzeitig mit ihnen Gewinne erzielen sollen, erleben viele als unlösbaren Konflikt. Die Ökonomisierung geht gleichermaßen auf Kosten des schlechtbezahlten Pflegepersonals wie der Patienten. In der Belegschaft regt sich Widerstand. Beschäftigte gründen Protestinitiativen wie "Bunte Kittel“ oder "Walk of Care“ und setzen sich für eine andere Finanzierung des Gesundheitssystems ein.
Ausstrahlung am 24. April 2022 um 13.04 Uhr
Wiederholung am 24. April 2022 um 20.04 Uhr
Von: Markus Metz und Georg Seeßlen
Redaktion WDR: Johanna Tirnthal
Produktion: SWR 2021