Rudolf Bahro war einer der wichtigsten Regimekritiker der DDR. "Die Alternative" hieß sein Buch, in dem er über "nichtkapitalistische Wege zur Industriegesellschaft“ schrieb, eine "Anatomie des real existierenden Sozialismus“ vorlegen wollte und sich auch mit dem Scheitern der politischen Reformbewegung 1968 in der ČSSR auseinandersetzte. Das Manuskript wurde in den Westen geschmuggelt und dort veröffentlicht. Gleich im ersten Erscheinungsjahr verkauften sich über 100.000 Exemplare. Im Osten machte ihm die Stasi deswegen den Prozess; das Urteil: acht Jahre Haft. Nach seiner vorzeitigen Entlassung siedelte der Reformkommunist Bahro in die Bundesrepublik über. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Grünen, lehnte aber bald jede Form von Parteipolitik ab.
Nach der politischen Wende wurde Rudolf Bahro als außerordentlicher Professor für Sozialökologie an die Humboldt-Universität Berlin berufen. Im September 1993 beging seine Frau Selbstmord. Bahro erkrankte wenig später an Krebs. Er starb Anfang Dezember 1997. Am 18. November wäre Rudolf Bahro in diesem Jahr 87 Jahre alt geworden.
Ausstrahlung am 02. Oktober 2022 um 13:04 Uhr
Wiederholung am 02. Oktober 2022 um 20:04 Uhr
Von: Matthias Eckholdt
Redaktion: Imke Wallefeld
Produktion: RBB/SWR 2004