Krimicheck

"Jenseits des Grabes“ von Fred Vargas

Stand: 17.05.2024, 13:53 Uhr

Fred Vargas, die französische Krimi-Autorin, war einst Liebling unserer Spannungs-Expertin Ingrid Müller-Münch. Damit ist es nun vorbei. Ihr neuestes Werk ist an Langeweile kaum zu überbieten. Und von dem einstigen Esprit der Autorin nichts mehr zu spüren.

Manche Autoren, vor allem die erfolgreichen, verpassen den Moment, an dem sie aufhören und sich ganz in ihrem Ruhm sonnen sollten. Eine davon ist Fred Vargas, die französische Grande-Dame des Kriminalromans. 1995 begann ihre beispiellose Karriere mit der skurrilen Figur des Jean-Baptiste Adamsberg und seiner Pariser Brigade.

Mit unterschwelligem Humor, einer liebevollen, nicht verletzenden Ironie und originellen Szenarien hat sie mit über einem Dutzend Krimis nicht nur die Herzen ihrer französischen Fans erobert. Sie wurde berühmt, begehrt, bejubelt. Ihre unglaublichen Geschichten, denen sie erst durch geschickte Kniffe und Drehs Logik und Schlüssigkeit verlieh, amüsierten und begeisterten. Damit ist es nun vorbei. Nichts von all dem enthält ihr neuester Krimi "Jenseits des Grabes".

Ihr Protagonist Jean-Baptiste Adamsberg ist zu einem Langweiler mutiert. Öde und wenig originell führt er eine endlos andauernde Ermittlung, bei der das Spannendste die täglichen Mahlzeiten seiner Equipe sind. Während ein Mord nach dem anderen geschieht und sich alle Welt fragt, wo ist Adamsbergs Spürnase hin? Was ist aus seinen phantastischen Ideen, seinen Grübeleien geworden, die irgendwann immer einen Sinn ergaben?

"Jenseits des Grabes" hat nichts Besonders mehr zu bieten. Es ist ein Krimi unter vielen. Und dabei noch langatmig, geschwätzig, uninspiriert.

Eine Rezension von Ingrid Müller-Münch

Literaturangaben:
Fred Vargas: Jenseits des Grabes
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt
Limes, 2024
528 Seiten, 26 Euro