Klara ist mutig. Sie hat ihren Job beim Magazin "Claire" an den Nagel gehängt und den großen Hamburger Publikumsverlag verlassen. Eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen hat es ihr gleich getan und zusammen mit ihr das neue Life Style Magazin "Holly" gegründet. Darin geht es um Mode, Filmstars, Autos, Wohneinrichtungen und natürlich um Musik.
Aber die "Holly" verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz, den Klara als Fotografin und Bildchefin maßgeblich mit prägt. So zögert Anna Jessens junge Hauptfigur auch nicht, ein Portrait über eine Toilettenfrau namens Tante Rosa ins Blatt mit aufzunehmen.
Zumal Tante Rosa auf einem Hausboot lebt, im legendären Top Ten Club arbeitet und einen jungen Briten zuhause aufgenommen hat, der zur auftretenden Band "The Beatles" gehört.
Anna Jessens Roman "Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten" spielt von 1961 bis 1963 in Hamburg und verwebt Fiktion mit Realität. In diesen Jahren spielten die Beatles tatsächlich ihre ersten Konzerte in der Hansestadt und die Toilettendame Rosa gab es wirklich. Anna Jessens Roman "Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten" ist nicht nur eine stimmungsvoll erzählte Reise in das Hamburg der 1960er Jahre.
Das Buch birgt auch eine Liebesgeschichte rund um Klara und ihren Mann Heinz, die tragisch endet und Klara doch nicht untergehen lässt. An manchen Stellen hätte man ruhig kürzen können; auch die Dialoge.
Doch die Fähigkeit der Autorin, atmosphärisch dicht zu erzählen, lässt "Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten" zu einem lesenswerten Bestseller werden, von dem man hofft, dass es eine Fortsetzung der Geschichte rund um Klara geben wird.
Eine Rezension von Claudia Cosmo
Literaturangaben:
Anna Jessen: Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten
Goldmann Verlag, 2023
400 Seiten, 16 Euro