Drei junge Menschen stehen im Zentrum dieses Romans: Adi, Hagen, Gisela. Eine Ménage-à-trois aus unterschiedlichen Milieus; was sie verbindet, ist das Freiheitsversprechen des Rock´n Roll, der sich gerade auch in Deutschland durchsetzt. Der Blick in eine freie Zukunft, in der alles möglich scheint, was man sich erträumt.
Zugleich dräuen aber allerorten die Schatten der Vergangenheit. Ein Kumpel, Gewerkschafter, wird bei einem Unfall getötet – die Umstände deuten auf Absicht hin, und die Ermittlungen führen zu einem Netzwerk immer noch aktiver Nationalsozialisten. Bald stellt sich die Frage, wer die Jäger sind und wer die Gejagten.
Derweil ist in der Stadt ein Killer unterwegs, der scheinbar wahllos Menschen mitten aus dem Bürgertum tötet, tatsächlich dabei aber einem Plan folgt, und alles deutet auf Verstrickungen in der NS-Zeit hin. Was steckt dahinter? Und wie werden die Ebenen zusammenfinden?
"Tanz im Dunkel" ist ein konzentrierter, kompakter Thriller, der die Mittel des Genres nutzt, um die klandestinen Kontinuitäten des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit zu beleuchten – und zugleich gründlich damit aufzuräumen. Ein Roman, den man auch als Statement verstehen darf.
Eine Rezension von Ulrich Noller
Literaturangaben:
Max Annas: Tanz im Dunkel
suhrkamp taschenbuch, 2025
237 Seiten, 17 Euro