- Sendehinweis: Vesper | 8. Februar 2025, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Barocke Hofmusik aus Koblenz
17:04 - 17:45 Uhr
Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen liebte die Musik. Er selbst spielte Bratsche, Flöte und Klavier. So verwunderte es nicht, dass er an seinem Hof in Koblenz sich intensiv um die Förderung des Hoforchesters kümmerte. Bei Staatsbesuchen und Hofgesellschaften wurde aufgespielt und der Auftritt der Hofkapelle bei Festgottesdiensten war selbstverständlich. Die Komponisten Johann Georg Lang und Pietro Pompeo Sales gehörten zu seinem erlesenen Komponistenstab. Im ersten Teil der Vesper werden wir Orgelbearbeitungen ihrer Werke vorstellen. Auch der in Wien geborene Komponist Paul Ignaz Liechtenauer war einige Zeit Kapellmeister am kurtrierischen Hof in Koblenz. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts residierte dort noch Kurfürst Karl Joseph von Lothringen, der seinen Sitz von Trier nach Ehrenbreitstein verlagerte. Dirigent Michael Alexander Willens, der mit seinem Ensemble Kölner Akademie schon für viele Wiederentdeckungen sorgte, hat nun auch Liechtenauers Messen op. 2 herausgebracht. Wir präsentieren die Missa Joannis Nepomuceni, eine Messe zu Ehren des böhmischen Priesters und Märtyrers Johannes Nepomuk.
Von Dorothee Prasser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
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Johann Georg Lang | Sonate A-Dur: I. Satz, Polonese-Trio-Polonese (für Orgel) (2'56'') | Peter Dicke (an der Weimbs-Orgel von St. Katharina von Siena, Köln-Blumenberg) |
Paul Ignaz Liechtenauer | Missa VI. S. Joannis Nepomuceni (16'15'') | Die Kölner Akademie Leitung: Michael Alexander Willens |
Pietro Pompeo Sales | Konzert C-Dur (für Cembalo und Orchester) (14'03'') | Peter Dicke (an der Weimbs-Orgel in St. Katharina von Siena, Köln) |
Francesco Durante | '8 concerti per quartetto': Concerto Nr. 5 A-Dur: I. Satz, Presto (2'36'') | Concerto Köln |
Vesper II
Der englische und der spanische 'Mozart'
18:04 - 19:00
'Wen die Götter lieben, den rufen sie früh zu sich' – lautet ein reichlich zynisches antikes Sprichwort. Thomas Linley wäre wohl kaum nur als 'englischer Mozart' in die Musikgeschichte eingegangen, hätte kein Bootsunfall seinem Leben und seiner glänzenden Künstlerkarriere mit 22 Jahren ein jähes Ende gesetzt. Im selben Jahr wie Mozart geboren, ist auch er ein Wunderkind auf der Geige, stammt aus einer hochmusikalischem Familie und mit äußerst geschäftstüchtigem komponierendem Vater gleichen Namens. Linley Junior wächst in der mondänen Provinzstadt Bath als größte englische Musikhoffnung seit Henry Purcell auf. Zwischen 1768 und 1771 reist Linley nach Italien, studiert bei Pietro Nardini in Florenz und trifft hier seinen Salzburger Altersgenossen. Die beiden 14-jährigen werden enge Freunde und musizieren stundenlang zusammen.
In Bilbao auf den Tag genau ein halbes Jahrhundert nach Mozart geboren, teilt der spanische Komponist Juan Crisóstomo Jacobo Antonio de Arriaga y Balzola mit Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart nicht nur das Geburtsdatum und die ersten beiden ersten Vornamen. Auch er ist ein geigendes Wunderkind, komponiert mit 15 seine erste Oper und studiert zwei Jahre später in Paris u.a. einem ehemaligen Schüler von Antonio Salieri. Und ganz sicher wäre auch de Arriaga nicht bloß als ›spanischer Mozart‹ in die Musikgeschichte ein gegangen, hätte nicht sogar schon kurz vor seinem 20. Geburtstag eine Tuberkuloseerkrankung sein Leben beendet.
Die WDR3 Vesper stellt die beiden Ausnahmetalente und tragischen 'Götterlieblinge' vor.
Von Sabine Radermacher
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Thomas Linley | Ouverture to the Duenna: I. Satz, Allegro II. Satz, Adagio III. Satz, Rondeau (für 2 Hörner, 2 Oboen, 2 Fagotte, Streicher und Basso continuo) (5'45'') | The Parley of Instruments Baroque Orchestra Leitung: Peter Holman |
Thomas Linley | Think not, my love, when secret grief (für Sopran und Harfe) (3'39'') | Emma Kirkby (Sopran) Frances Kelly (Harfe) |
Thomas Linley | Konzert F-Dur: I. Satz, Moderato II. Satz, Adagio III. Satz, Rondeau (für Violine und Orchester) (16'06'') | Elizabeth Wallfisch (Violine) The Parley of Instruments Leitung: Peter Holman |
Juan Crisostomo de Arriaga | Los esclavos felices: Ouvertüre (für Orchester) (10'06'') | Il Fondamento Leitung: Paul Dombrecht |
Juan Crisostomo de Arriaga | Erminia: Rezitativ und 2. Arie der Herminie (für Sopran und Orchester) (3'53'') | Véronique Gens (Sopran) Les Talens Lyriques Leitung: Christophe Rousset |
Juan Crisostomo de Arriaga | Quartett Nr. 1 d-Moll: I. Satz, Allegro II. Satz, Adagio con espressione III. Satz, Menuetto Allegro IV. Satz, Adagio Allegretto (für 2 Violinen, Viola und Violoncello) (22'53'') | La Ritirata |