Vom Erdbeben verschont & Corellisante

In der ersten Stunde der WDR 3 Vesper sind wir zu Gast in einem römischen Dankgottesdienst und wie Arcangelo Corelli der Violin- und Ensemblemusik ganz neue Impulse gab, darum geht es in der zweiten Stunde der WDR 3 Vesper.

Georg Friedrich Händel Gemälde, Portrait | Bildquelle: WDR / INTERFOTO / Lebrecht Music Collection

Vesper I

Vom Erdbeben verschont

17:04 - 17:45 Uhr

Am 2. Februar 1703, dem Fest Mariae Reinigung, wurde Mittelitalien von einem schweren Erdbeben heimgesucht, bei dem in ganz Latium kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Nur Rom kam wie durch ein Wunder glimpflich davon. Das sei – so die kirchliche Botschaft – dem besonderen Schutz der Gottesmutter Maria zu danken, die an ihrem Festtag in der Heiligen Stadt besonders innig verehrt wurde. Kein Wunder, dass Mariae Reinigung dort in den kommenden Jahren prächtig gefeiert wurde. Auch der junge Georg Friedrich Händel lieferte während seines Italien-Aufenthalts dazu eine beeindruckende Festmusik, seine Solomotette 'Donna, che in ciel'. Ihr Text preist Maria, spielt auf die beängstigenden Momente des Erdbebens an und freut sich darüber, 'dass der Erde schwere Last' nun wieder 'unbeweglich an ihrem angestammten Ort' ruhe. Vielleicht gab Händel mit dem Werk schon 1707 seinen „Einstand“ in Rom, aber spätestens 1708, zum fünften Jahrestag des Erdbebens, dürfte es dort erklungen sein.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

17:04 - 17:45 Uhr
Komponist:inTitel / LängeInterpret:in
Josquin DesprezMissa Ave maris stella: Kyrie
(2'40'')
Ensemble Weser-Renaissance Bremen
Leitung: Manfred Cordes
Antonio CaldaraAve regina caelorum
(3'21'')
Alex Potter (Countertenor)
la festa musicale
Georg Friedrich HändelDonna, che in ciel di tanta luce splendi, HWV 233
(28'22'')
Maria Espada (Sopran)
Ghislieri Consort
Ghislieri Choir
Leitung: Giulio Prandi
Gemälde des italienischen Komponisten und Geiger Arcangelo Corelli | Bildquelle: picture-alliance/akg-images

Vesper II

Corellisante

18:04 - 19:00

Als exzeptioneller Geiger sorgt Arcangelo Corelli in den Jahrzehnten um 1700 in seiner Wahlheimat Rom für Aufsehen. Sein innovativer Violinstil wird wegweisend, mit seinen Sonaten gibt er der instrumentalen Kammermusik neue Impulse, und mit seinen Concerti grossi entwickelt er eine Form, die schnell zum Erfolgsmodell wird. Die lernt schon Georg Muffat kennen, als er 1680 eine Zeitlang in Rom studiert. Er ist dann auch der erste, der Concerti grossi veröffentlicht – in seinem 'Armonico tributo' von 1682. Corellis eigene Concerti werden erst 1714 gedruckt – ein Jahr nach seinem Tod. Corellis musikalische Impulse wirken jahrzehntelang nach. Als hoch angesehener Musikdirektor von Hamburg veröffentlicht Georg Philipp Telemann 1735 seine „Sonates Corellisantes“. Und noch Jean-Marie Leclair, ein Enkelschüler des römischen Meisters, wird es als Ehre empfunden haben, dass ihn der Musiktheoretiker Charles-Henri de Blainville 1754 'Le Corelly de la France' nannte.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

18:04 - 19:00
Komponist:inWerk / LängeInterpret:in
Arcangelo CorelliSonata da camera G-Dur, op. 2 Nr. 12
(für 2 Violinen und Basso continuo)
(3'06'')
La Centifolia
Leitung: Leila Schayegh
Georg MuffatArmonico tributo: Sonata Nr. 3 A-Dur
(10'00'')
Opus X
Leitung: Petri Tapio Mattson
Georg Philipp TelemannSonate Corellisante Nr. 3 h-Moll , TWV 42:h3 (d-Moll)
(5'44'')
Ensemble La Capriola
Jean-Marie LeclairSonate B-dur, op. 12,6 : Allegro - Adagio - Allegro moderato
(6'16'')
Johannes Pramsohler (Violine)
Roldán Bernabé (Violine)
Francesco Saverio GeminianiConcerto grosso d-Moll
(für Streicher und Basso continuo)
(11'18'')
Les Passions de l'Ame
 Arcangelo CorelliConcerto grosso Nr. 7 D-Dur, op. 6,7
(9'49'')
Harmonie Universelle
Leitung: Florian Deuter