- Sendehinweis: Vesper | 30. November 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
'Exzellent und bescheiden': Guillaume Dufay zum 550. Todestag
17:04 - 17:45 Uhr
In einem Schreiben an den Herzog von Savoyen schwärmte der französische Kleriker und Poet Martin Le Franc 1439 von den 'himmlischen Harmonien unseres exzellenten und höchst bescheidenen musice professoris G. Du Fay'. In der Tat galt der kurz vor 1400 geborene franko-flämische Komponist Guillaume Dufay schon zu Lebzeiten als herausragender Musiker. Unter anderem auch in diplomatischen Diensten reiste er durch Europa. Kein Wunder, dass so manches seiner innovativen Werke, mit denen seine Zeitgenossen in den Bann zog, einen politischen Hintergrund hat. Am 27. November 1474 starb Dufay – hoch betagt und hoch geschätzt. Aus Anlass seines 550. Todestages wirft die erste Stunde der Vesper einen Blick auf das Leben und das vielfältige geistliche Oeuvres diese selbstbewussten Komponisten, der zu einer ersten Generation von Musikern gehörte, die sich als individuelle Künstler verstanden.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Guillaume Du Fay | Missa Sancti Jacobi: Rite maiorem Jacobum canamus (5'41'') | La Reverdie |
Guillaume Du Fay | Gloria ad modum Tubae (2'08'') | Les haulz et les bas |
Guillaume Du Fay | Supremum est mortalibus bonum. Isorhythmische Motette à 3 (6'42'') | Cantica Symphonia Leitung: Giuseppe Maletto |
Loyset Compère | Omnium bonorum plena.Teil 2 (4'40'') | Odhecaton Leitung: Paolo Da Col |
Guillaume Du Fay | Alma redemptoris mater (in insturmentaler Ausführung) (3'43'') | chant 1450 |
Guillaume Du Fay | Missa 'Ecce ancilla Domini': Sanctus (7'33'') | Ensemble Gilles Binchois Leitung: Dominique Vellard |
Guillaume Du Fay | Ave regina celorum (1'21'') | chant 1450 |
Vesper II
70 Jahre 'Cappella Coloniensis' – Die Geburt der Historischen Aufführungspraxis in Orchesterstärke
18:04 - 19:00
In diesem Jahr feiert ein Orchester sein 70-jähriges Jubiläum, dessen Wirken wie kein anderes Musikensemble die musikalische Orchesterlandschaft nachhaltig verändert hat.
Wie hat wohl die Musik zu Zeiten eines Johann Sebastian Bach oder anderer Alter Meister geklungen? Wir können diese Frage heute nicht mit Sicherheit beantworten – aber immerhin stellen wir sie uns. Das war nicht immer so. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts hat man ernsthaft angefangen, sich darüber Gedanken zu machen. Gedanken über historische Musikinstrumente und deren Spielweisen, über historische Noten, Verzierungen und Stimmungssysteme. Und das wurde dann in der Praxis ausprobiert. Zuerst in kleinen Ensembles, später auch in Orchesterstärke. Und das weltweit erste Orchester im 20. Jahrhundert, das Alte Musik auf historischen Instrumenten und in historischer Spielweise präsentierte, war die „Cappella Coloniensis“, das ehemalige Barockorchester des WDR, das dieses Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. Ihrer Pionierarbeit ist es zu verdanken, dass es heute die sogenannte „Historisch informierte Aufführungspraxis“ gibt. Die Cappella Coloniensis ist letztendlich die Mutter aller nachfolgenden Barockorchester und Originalklangensembles.
In der 70-jährigen Geschichte der Cappella Coloniensis sind eine Reihe wundervoller Aufnahmen entstanden. Die Vesper erinnert an die Geschichte der „Grande Dame“ der Historischen Aufführungspraxis und zeigt einen interessanten Querschnitt eines ereignisreichen Orchesterlebens.
Von Christoph Prasser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Johann Sebastian Bach | Konzert d-Moll, BWV 1052: Allegro (für Cembalo, Streicher und Basso continuo) (8'13'') | Fritz Neumeyer (Cembalo) Cappella Coloniensis Leitung: August Wenzinger |
Johann Georg Pisendel | Concerto D-dur I. Satz, Vivace - Larghetto – Vivace II. Satz, Andante III. Satz, Allegro (für Solo-Violine, Oboen, Hörner, Streicher und Basso continuo) (16'54'') | Cappella Coloniensis Leitung: Hans-Martin Linde |
Antonio Vivaldi | Konzert g-moll, op 10,2, RV 439 I. Satz, Largo II. Satz, Fantasmi. Presto III. Satz, Largo IV. Satz, Presto V. Satz, Largo 'II sonno' VI. Satz, Allegro (für Blockflöte, Streicher und Basso continuo) (9'32'') | Hans-Martin Linde (Blockflöte) Cappella Coloniensis Leitung: Günther Wich |
Georg Philipp Telemann | Ouverture B-Dur, TWV 55:B10: Ouverture (für 3 Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo) (6'03'') | Cappella Coloniensis Leitung: Hans-Martin Linde |
Joseph Haydn | Sinfonie Nr 48 C-dur, Hob I:48 (Urfassung): Allegro (7'25'') | Cappella Coloniensis Leitung: John Eliot Gardiner |