Liebesgrüße aus Venedig & Die Mecklenburgische Hofkapelle

Die erste Vesperstunde präsentiert geistliche Werke aus Venedig und in der Zweiten geht es um die Mecklenburgische Hofkapelle.

Blick auf die Kirche Santa Maria della Salute in Venedig im vordergund eine Regatta auf dem Kanal, ca. 1700-1720. | Bildquelle: Alessandro della Via / picture alliance / Heritage Art/Heritage Images

Vesper I

'Meine Seele ist zerflossen' – Liebesgrüße aus Venedig

17:04 - 17:45 Uhr

Venedig war im 17. und 18. Jahrhundert eine Hochburg der expressiven Kirchenmusik. Auch in geistlichen Werken war die Liebe ein wichtiges Thema. So wendet sich Giovanni Gabrielis Motette 'O Jesu mi dulcissime' mit madrigalesker Ausdruckskraft an den „süßesten Jesus“. Vielleicht ließ sich Heinrich Schütz in seinen Lehrjahren bei Gabrieli davon inspirieren? Auch bei seinem zweiten Venedig-Aufenthalt in den späten 1620er Jahren beflügelte ihn die kreative Atmosphäre der Lagunenstadt. Das beweist sein spannungsvolles Konzert über Verse aus dem biblischen Hohen Lied der Liebe: 'Anima mea liquefacta est' – 'Meine Seele ist zerflossen'. Noch vor Ort hat er es im ersten Band seiner 'Symphoniae Sacrae' veröffentlicht. Gut möglich, dass Schütz damals auch das hoch emotionale 'Dilectus meus' von Giulio Cesare Monteverdi hörte, dem Bruder von Claudio Monteverdi. Auch der gefeierte venezianische Opernstar Carlo Francesco Pollarolo, zwei Generationen jünger als Schütz, singt in seiner Solomotette 'Aurae sacrae' ein Loblied auf die Liebe.

Von Helga Heyder-Späth

Die Musikstücke zur Sendung

17:04 - 17:45 Uhr
Komponist:inTitel / LängeInterpret:in
Giovanni GabrieliO Jesu mi dulcissime
(6'33'')
Les Traversées Baroques
Leitung: Etienne Meyer
Heinrich SchützAnima mea liquefacta est. Adjuro vos, Filiae Heirusalem, SWV 263-SWV 264
(8'44'')
Les Cris de Paris
Leitung: Geoffroy Jourdain
Giulio Cesare MonteverdiDilectus meus.
(Motette für Singstimme und Basso continuo)
(5'14'')
i Disinvolti
Leitung: Massimo Lombardi (Tenor)
Carlo Francesco PollaroloAurae sacrae
(12'11'')
Nuria Rial (Sopran)
Kammerorchester Basel
Leitung: Julia Schröder
Mecklenburg-Vorpommern, Ludwiglust: Spaziergänger sind vor dem auch als "Versailles des Nordens" bezeichnete Schloss von Ludwigslust unterwegs | Bildquelle: dpa/Jens Büttner

Vesper II

'Wo grosser Geschmack herrscht' – die Mecklenburgische Hofkapelle

18:04 - 19:00

Das Hoforchester der Herzöge von Mecklenburg gehörte im 18. Jahrhundert zu den  namhaftesten Kapellen ihrer Zeit. Kunstsinnige Fürsten engagierten die besten Musiker und sorgten für eine lang anhaltende hoch geachtete Musiktradition.
Um inmitten seiner Kunstideale leben zu können, lässt Herzog Friedrich sein Jagdschloss großzügig ausbauen und zieht mit seinem Hofstaat von Schwerin nach Ludwigslust. Auch dieses Schloss wird zum Treffunkt von hochrangigen Musikern. Komponisten mit Namen, die wir auch heute noch kennen, wie Johann Wilhelm Hertel oder Georg Anton Benda, bildeten die dortigen Musiker aus. Auch sie erlangten damals Ruhm über die Landesgrenzen hinweg. So lässt die 2. Vesperstunde aufhorchen mit Musik heute kaum bekannter Komponisten – und einer Komponistin.

Von Judith Nüsser

Die Musikstücke zur Sendung

18:04 - 19:00
Komponist:inWerk / LängeInterpret:in
Johann Wilhelm HertelKonzert D-Dur
(für Trompete, 2 Oboen und 2 Fagotte - für Trompete, Oboe, Violine)
(12'56'')
Leipziger Barocksolisten
Georg Anton BendaSonate Nr. 1 B-Dur: Allegretto
(für Klavier)
(5'21'')
Shalev Ad-El
Carl August Friedrich WestenholtzPsalm 32: 1. Schluss
(für Soli, Chor und Orchester)
(5'42'')
NDR-Chor
Mecklenburgisches Barockorchester 'Herzogliche Hofkapelle'
Sopie Maria WestenholzGrande Sonate c-Moll: I. Satz Adagio ma non troppo
(für Cembalo)
(3'56'')
Fine Zimmermann
Friedrich Wilhelm KückenAn die Sterne. Lied für Männerchor a cappella, op. 36 Nr. 6
(3'26'')
ffortissibros
Joseph HaydnSinfonie Nr. 39 g-Moll, Hob I:39
(15'56'')
Il Giardino Armonico