- Sendehinweis: Vesper | 3. Februar 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Sacrée et romantique
17:04 - 17:45 Uhr
Die erste Vesperstunde schwelgt in Klängen französischer Romantiker: etwa mit Gabriel Faurés lyrischem "Cantique de Jean Racine" und der feierlichen "Hymne sacrée" von Charles Gounod.
Von zarten Kantilenen bis zu satten sinfonischen Klängen – die französische Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts ist außerordentlich vielfältig. Dass darin die Orgel oft einen wichtigen Part übernimmt, ist u.a. dem Pariser Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll zu verdanken. Mit seinen neuartigen Instrumenten und deren expressiv-orchestralen Klang inspirierte er zahllose Komponisten. Etwa César Franck, der über 30 Jahre als Organist an Ste-Clotilde in Paris tagtäglich eines dieser fantastischen Instrumente spielte. Louis James Alfred Lefébure-Wély stand als Organist von "La Madeleine" in Paris ebenfalls eine Cavaillé-Coll-Orgel zur Verfügung, und Charles Gounod ließ sich von dem legendären Orgelbaumeister sogar eine Hausorgel bauen.
Von Gela Birckenstaedt
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
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César Franck | Psalm 150 (5'16'') | Olivier Penin, Orgel (Cavaillé-Coll der Basilika St. Clotilde, Paris) Ensemble Basilica Leitung: Marc Korovitch |
Gabriel Fauré | Cantique de Jean Racine, op. 11 (5'50'') | Sinfonieorchester Basel Balthasar-Neumann-Chor Leitung: Ivor Bolton |
Francis Poulenc | Litanies à la Vierge noire (8'17'') | Louis-Noël Bestion de Camboulas, Orgel (Cavaille-Coll-Orgel des Klosters Royaumont, Frankreich) Ensemble Aedes Leitung: Matthieu Romano |
Louis James Alfred Lefebure-Wely | Verset F-Dur (1'41'') | Ursula Hauser, Orgel (Ladegast-Orgel des Schweriner Doms) |
Charles Gounod | Hymne sacrée für Solisten, Chor und Orchester (11'39'') | Judith van Wanroij, Sopran Caroline Meng, Mezzosopran Artavazd Sargsyan, Tenor Alexandre Duhamel, Bariton François Saint-Yves, Orgel Brussels Philharmonic Vlaams Radio Koor Leitung: Hervé Niquet |
Vesper II
Johann Paul von Westhoff
18:04 - 19:00
Die frühesten Geiger waren keine Solisten – denn die Violine war grundsätzlich ein Ensemble-Instrument und diente zur Tanzbegleitung. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts gelang der Aufstieg vom Tanzboden in die Kathedralen und höfischen Kapellen. Erste Geigen-Virtuosen kamen aus Italien und brachten ihre ‚unerhörte‘ Kunst über die Alpen auch an deutsche Fürstenhöfe. Auf ganz eigene Weise entwickelte man hier diese neue, virtuose Umgangsweise mit der Violine weiter. Wichtiger Kristallisationspunkt und Weichensteller auf diesem Weg war Johann Paul von Westhoff: Geiger in der Dresdner Hofkapelle und am Weimarer Hof, gefeierter Virtuose mit Auftritten vor dem Kaiser in Wien und dem Sonnenkönig in Versailles, außerdem ein Sprachtalent mit einer zeitweiligen Professur für Französisch und Englisch an der Universität Wittenberg. Ganz nebenbei hat von Westhoff mit seiner Geigen-Kunst noch in späten Jahren den jungen Bach beeindruckt, der einige Monate lang ebenfalls als Geiger in Weimar diente. Die WDR 3 Vesper ist heute auf den Spuren dieses wichtigen, gleichwohl aber eher vergessenen Virtuosen.
Von Andreas Nachtsheim
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Johann Paul von Westhoff | La guerra cosí nominata di sua maestà aus: Sonata "La guerra" A-Dur (00'43'') | Daniel Hope, Violine Lorenza Borrani, {Violine Chamber Orchestra of Europe |
Johann Paul von Westhoff | Suite für Violine solo Nr. 3 B-Dur (9'04'') | Plamena Nikitassova, Violine |
Nicolaus Adam Strungk | Sonate (3'00'') | Les Escapades |
Nicolaus Adam Strungk | Sonate d-Moll (3'55'') | Concerto Melante |
Johann Paul von Westhoff | Suite Nr. 5 D-Dur (7'00'') | Thibault Noally, Violine |
Johann Jakob Walther | Scherzo d'Augelli con il Cuccu aus: Hortulus chelicus uni violino duabus, tribus et quatuor subinde chordis simul sonantibus harmonice modulanti (6'35'') | Les Passions de l'Ame Leitung: Meret Lüthi |
Johann Paul von Westhoff | Sonate Nr. 2 a-Moll (11'13'') | David Plantier, Violine Les Plaisirs du Parnasse |
Johann Jakob Walther | Aria g-Moll (6'38'') | Les Plaisirs du Parnasse Leitung: David Plantier |