O Mother, Where Art Thou?

Lange fand Elternschaft im Pop jenseits der Öffentlichkeit statt. Heute zelebrieren Rapperinnen ihre Babybäuche, andere Künstlerinnen thematisieren ihren Beckenboden oder das Chaos im Kinderzimmer. Mütter im Pop werden immer offensiver. Und die Väter?

Lange verschwanden Musikerinnen im gebärfähigen Alter einfach von der Bildfläche. Ein paar Jahre traten sie dann wieder auf, die Kinder plötzlich da, liefen aber nebenher. Maximal ein Liebeslied in der Mitte einer Platte versteckt kam dabei raus (Madonna). Heute zelebrieren Rapperinnen ihre Babybäuche auf der Bühne und im Interview wird über unterschiedliche Erfahrungen zu Hause gesprochen. Santigold etwa, die über die extreme Isolation mit drei Kindern im Lockdown und negative Erfahrungen mit ihrem Beckenboden spricht, aber auch darüber, wie sie sich mit der Musik wieder frei schrieb. Sharon Van Etten packte direkt ein Foto aus dem chaotischen Kinderzimmer auf das Cover ihrer Platte, um den Schaffensprozess zu verdeutlichen.

Eltern- oder Mutterschaft beeinflusst dabei auch hörbar den kreativen Prozess: So samplet Meg Remy alias U.S. Girls die Geräusche ihrer Milchpumpe, Julia Holter hat einen den Klang des Ultraschall-Herzschlags in ein Stück eingebaut. Dabei ist es gar nicht so leicht, Kinder mit dem häufig abends stattfindenden Job als Musikerin zu vereinen, erzählt Magic Island.

Auch die australische DJ und Produzentin Logic1000 ist während einer explodierenden DJ-Karriere Mutter geworden. Heute reflektiert sie, sie hätte sich eher Zeit zum Ankommen nehmen sollen, anstatt mit einem Säugling um die Welt zu fliegen. Auf ihrem kommenden Album „Mother“ verbindet sie warme House-Musik mit Stimmen verschiedener Sängerinnen. In Zukunft plant sie Raves für nüchterne Menschen zu elternverträglichen Zeiten.

Außerdem: Was machen eigentlich die Väter?

O Mother, Where Art Thou? WDR 3 open: Ex & Pop 06.02.2024 59:41 Min. Verfügbar bis 06.02.2025 WDR 3 Von Diviam Hoffmann

Oh Mama | 3:14
The Düsseldorf Düsterboys

Vajkoczy | 4:10
Sofia Kourtesis

Today, My Love | 2:36
Magic Island

Self To Blame (feat. Kayla Blackmon) | 4:05
Logic1000

Promises (feat. Rochelle Jordan) | 3:28
Logic1000

Promises | 4:24
Cleo Sol 

We Need You | 7:21
Cleo Sol

No Paradise | 3:59
Santigold

Pump | 3:27
U.S. Girls

HAHA | 3:26
Charlotte Adigéry & Bolis Pupul

Intro (feat. Milo & Oscar) | 2:02
Mr. Mitch

In The Hills | 4:25
Mr. Mitch

Moderation: Diviam Hoffmann
Redaktion: Markus Heuger