Heilsames von Byrd, Buxtehude und Bach

• Sendehinweis: Geistliche Musik | 15. Oktober 2023, 07.05 - 08.30 Uhr | WDR 3

"With sick and famish'd eyes" - "Mit siechen und ausgehungerten Augen, mit gebeugten Knien und müden Knochen steigen mein Schreien, Stöhnen, Seufzen, meine Zähren zu dir". Mit diesen Worten beginnt eine Dichtung des englischen Lyrikers Georg Herbert. Henry Purcell – ein Meister des Theatralischen – hat diese Klage eines zerknirschten und geplagten Menschen, der um körperliche und seelische Heilung ringt, höchst dramatisch in Musik gesetzt. Tröstlichere Worte vertonen dagegen die Motette des Spätromantikers Charles Villiers Stanford und die Psalm-Kantate des Venezianers Benedetto Marcello. Letzterer war zwar nie in England, aber seine Psalm-Vertonungen waren dort noch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung beliebt – nicht zuletzt dank Charles Avison, der sie bearbeitete und ihnen einen englischen Text unterlegte. Vielleicht ließ sich Marcello bei der Komposition von seinem Kollegen Antonio Vivaldi inspirieren. Der schrieb für das venezianische Mädchenwaisenhaus der Pietà zuversichtliche Psalm-Konzerte wie sein "Confitebor tibi, Domine". Johann Sebastian Bach lenkt den Blick in seiner Kantate BWV 48 zunächst wieder mehr auf das Elend der Menschen. Aber auch sein Werk bekommt schließlich eine tröstliche Wendung, die sich in Dietrich Buxhtehudes strahlendem geistlichen Konzert fortsetzt.

Die Musikstücke der Sendung

Redaktion: Richard Lorber