"Symphonien heißt bei mir mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen", so Gustav Mahler. Eine ganz eigene musikalische Welt hat er in seinen Sinfonien erschaffen, eine Welt, die extreme Gefühle und Stimmungen ausdrückt. Schönheit und Morbidität, Groteskes und Triviales, Volkstümliches und Militärisches, göttliche Sphären und menschliche Abgründe, Liebe und Tod - all das prägt auch die 7. Sinfonie. Mahler selbst bezeichnete seine Siebte als ein Werk mit vorwiegend "heiterem, humoristischem Inhalt". Der letzte Satz beginnt und endet in strahlendem C-Dur.
Doch der zweite und vierte Satz sind "Nachtmusik" überschrieben und der spukhafte dritte Satz "Scherzo. Schattenhaft". Es ist ein nächtlicher Totentanz. Auch der Beginn der Sinfonie mit dem Klagegesang, dem Schrei des Tenorhorns, ist alles andere als "heiter". Gustav Mahler komponierte die beiden Nachtmusiken 1904, die anderen drei Sätze ein Jahr später, in schönster Umgebung am Wörthersee.
Zunächst quälte er sich beim Komponieren, doch bei einer Bootsfahrt kam ihm der rettende Einfall: "Beim ersten Ruderschlag fiel mir das Thema (oder mehr der Rhythmus und die Art) der Einleitung zum 1. Satze ein – und in 4 Wochen war 1., 3. und 5. Satz fix und fertig", schrieb Mahler in seinen "Erinnerungen". Im September 1908 wurde die Sinfonie in Prag unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt.
Der niederländische Dirigent Jac van Steen, bis 2013 Generalmusikdirektor der Dortmunder Philharmoniker, ist auch ein gefragter Operndirigent und unterrichtet Dirigieren am königlichen Konservatorium in Den Haag. Mit der 7. Sinfonie in e-Moll ist er bestens vertraut, sie ist für ihn ein Meisterwerk von Gustav Mahler.
Eine Collage von Eva Küllmer