Der Dirigent Paul Sacher wendet sich 1936 in einem Brief an den ungarischen Komponisten Béla Bartók. Er bittet ihn um ein Werk. Neben dem Wunsch nach einer Aufführungsdauer von 15 Minuten richtet Sacher noch eine weitere Bitte an Bartók: "Vielleicht darf ich noch beifügen, dass das Werk technisch nicht allzu schwierig sein sollte, da ich es auch in unser Repertoire für Gastkonzerte übernehmen möchte."
Jedoch hält sich Bartók weder an die Aufführungsdauer, sie beträgt heute knapp 30 Minuten, noch vermeidet er spieltechnische Schwierigkeiten. Seinem Auftraggeber Paul Sacher antwortet er: "Heikler ist schon die Erfüllung des Wunsches, dass das Werk nicht allzu schwierig sein soll. Technische Schwierigkeiten werde ich wohl möglichst meiden können; schwieriger ist aber die Vermeidung von rhythmischer Schwierigkeit. Wenn [man] etwas Neues schreibt, so stellt das bloß wegen der Ungewohnheit bereits Schwierigkeiten an die Aufführenden."
Einige dieser "Ungewohnheiten" sind die zahlreichen Effekte, die der Komponist den Orchestermitgliedern in die Noten schreibt. Darunter sind beispielsweise das Glissandospiel, "knallendes" Pizzicato und Arpeggioeffekte in beide Richtungen. Sie verschmelzen in Bartóks Musik mit den Volksliedern, die der Komponist auf seinen vielen Reisen durch Europa und Nordafrika sammelt.
Der Pianist und Dirigent Roderick Shaw hat sich mit Bartóks Meisterwerk intensiv beschäftigt und den Celestapart bei einem Konzert mit dem WDR Sinfonieorchester gespielt. Er zeigt, was die Musik von Béla Bartók charakterisiert: "Das Strenge und das Freie."
Eine Collage von Matthias Sakowski
Redaktion: Eva Küllmer