WDR 3 Werkbetrachtung: J. S. Bachs zweites Brandenburgisches Konzert

Gleichzeitig majestätisch, erhaben und elektrisierend: So beschreibt die Blockflötistin Dorothee Oberlinger Bachs zweites Brandenburgisches Konzert. Sie erläutert das Werk.

Die sechs Brandenburgischen Konzerte sind in verschiedenen Lebensabschnitten von Johann Sebastian Bach entstanden und beziehen sich nicht aufeinander. Der Komponist hat sie nachträglich zu einer Sammlung zusammengefasst und dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt gewidmet. Das zweite  Konzert BWV 1047 in F-Dur steht dem Modell des italienischen Concerto grosso am nächsten. Dabei wetteifert ein Ensemble aus Solisten mit der Streichergruppe, dem Tutti.

WDR 3 Werkbetrachtung: J.S. Bachs zweites Brandenburgisches Konzert WDR 3 Werkbetrachtungen 31.03.2018 14:51 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Im zweiten Brandenburgischen Konzert lässt Johann Sebastian Bach Trompete, Flöte, Oboe und Violine antreten, die sich im ersten Satz nacheinander vorstellen. Allerdings geht Bach hier eigene kompositorische Wege und bricht mit den italienischen Konventionen. Statt der üblichen Besetzung mit drei Solo-Instrumenten, die einen Trio Satz einfordern, besetzt Bach gleich vier hohe Instrumente.

Die fanfarenartigen ersten Töne der Trompete haben Ohrwurmqualität. Für den Trompeter ist die Partitur dabei eine besondere Herausforderung, denn der Interpret bewegt sich überaus virtuos in einer sehr hohen Lage. Ungewöhnlich ist dabei auch die Tonart F-Dur, so dass in der musikwissenschaftlichen Forschung vermutet wird, dass die Partie eventuell für ein Horn geschrieben wurde. Ebenso außergewöhnlich ist die Tatsache, dass die Trompete im zweiten Satz komplett schweigt.

Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger hat das zweite Brandenburgische Konzert mit ihrem Ensemble 1700 aufgenommen und geht davon aus, dass Bach zunächst ein fünfstimmiges Konzert für vier Soloinstrumente und Continuo geschrieben und die Streicher erst später hinzugefügt hat. Im zweiten Satz nimmt sich die Blockflötistin interpretatorische Freiheiten, die sie in der WDR 3 Werkbetrachtung erläutert. Sie spricht auch über die ungewöhnliche Besetzung, die anstrengende Partie des Trompeters und Bachs Freude am Spiel mit Zahlensymbolik.

Eine Collage von Barbara Overbeck

Redaktion: Eva Küllmer

CD-Tipp

CD-Cover | Bildquelle: deutsche harmonia mundi

Small Gifts
Dorothee Oberlinger (Blockflöte)
Andreas Scholl (Countertenor)
Ensemble 1700
Label: deutsche harmonia mundi
Bestellnummer: 88985428392