Ein Jahr nachdem der Soloklarinettist der Münchner Hofkapelle Heinrich Joseph Baermann und der Komponist Carl Maria von Weber sich kennenlernten, entstanden im Frühjahr 1811 die ersten Werke für Klarinette und Orchester. Baermann war einer der bedeutendsten Klarinettisten seiner Zeit, ein Virtuose, der ein Instrument neuster Bauart besaß, mit mehr Klappen und größerem Tonumfang. Das zehnminütige Concertino op. 26, das Weber zunächst für Baermann schrieb, gefiel dem König von Bayern so gut, dass er zwei weitere Klarinettenkonzerte bestellte.
Die Uraufführung des ersten Konzertes in f-Moll im Juni 1811 war ein ein Riesenerfolg für alle Beteiligten. Das Münchner Publikum war begeistert und zwanzig Jahre nach dem Klarinettenkonzert in A-Dur von Mozart, gab es für die Musikwelt und für die Klarinettisten endlich ein weiteres Referenzstück für ihr Instrument. Die Klarinette wurde zu Webers Lieblingsinstrument. Auch in seiner Oper "Der Freischütz" spielt die Klarinette eine wichtige Rolle.
Als kleiner Junge besuchte Jörg Widmann seine erste Operninszenierung und zitterte. Die unheimliche Wolfsschlucht-Szene in Webers "Freischütz" mit den Gesängen der Geisterchöre und den tiefen Klängen der Klarinette um Mitternacht bereitete ihm Angst. Es war eine Begegnung mit der "narrativen" Kraft, die von Webers Tonsprache ausgeht: seinen szenischen Erzählungen mit Momenten der Düsternis, der Erregung und des Glücks, die sich auch in Webers erstem Klarinettenkonzert wiederfindet.
Die dreisätzige, musikdramatische Erzählung für Klarinette und Orchester hat Jörg Widmann in zahlreichen Konzerten mit verschiedenen Orchestern aufgeführt und schlüsselt das Konzert in einer Werkbetrachtung auf.
Eine Collage von Philipp Quiring
Redaktion: Eva Küllmer
Sendung
CD-Tipp
Klarinettenkonzerte
Jörg Widmann (Klarinette)
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Peter Ruzicka (Leitung)
Label: Orfeo
Bestellnummer: C 987 151 A