Das g-Moll Quintett macht deutlich, dass Mozarts Musik tatsächlich ein Spiel ist, ein Spiel der fünf Musiker untereinander. Aber auch ein Spiel mit uns Hörern: mit melodischen Fragen und Antworten, die voller Überraschungen stecken. Melodien fangen nach dem klassischen Muster an, biegen aber bei der nächsten Gelegenheit schon ab, weiten sich aus, zögern, wiederholen, brechen ab und machen dann ganz anders weiter.
Den bekannten Harmonien setzt Mozart eine kühne Chromatik entgegen, die weit in die Zukunft weist. Dramatische Akzente verschiebt er gegen die normalen Taktschwerpunkte, so dass kein Zuhörer mit dem Kopf im Takt nicken kann.
Auch der Charakter der Musik ist unerwartet ernst. Das Tempo wird von Satz zu Satz langsamer. Die Tonart g-Moll schafft dazu die entsprechende Atmosphäre. Es gibt keine andere Tonart, die Mozart so konsequent für ein- und dieselbe verzweifelte Stimmung verwendet hat: Abschied, Trennung, Verlust. Nur im Schlussrondo schüttelt Mozart plötzlich alle düsteren Gedanken ab und tanzt ein überschwängliches Rondo.
Das vor 35 Jahren in Köln gegründete Auryn Quartett hat das g-Moll-Quintett KV 516 zusammen mit den anderen vier Streichqintetten Mozarts aufgenommen. Als zusätzliche Mittelstimme haben Sie die Bratschistin Nobuko Imai dazu gebeten, denn zum normalen Streichquartett kommt eine zweite Bratsche hinzu. Ein Instrument, das Mozart selbst gespielt hat neben Klavier und Geige.
Der erste Geiger der Auryns, Matthias Lingenfelder, ist mit seinem Instrument ins Studio gekommen und erläutert die Musik dieses besonderen Mozart-Quintetts aus seiner persönlichen Sicht. Dabei spielt er nicht nur einzelne Melodien an, sondern auch handschriftliche Skizzen Mozarts zum Schlusssatz.
Eine Collage von Antonia Ronnewinkel
Redaktion: Eva Küllmer
Sendung
CD-Tipp
Mozart: Sämtliche Streichquintette
Auryn Quartett
Nobuko Imai (Viola)
Label: Tacet
Bestellnummer: 217