Ausdrücklich hat Bach den Verzicht auf eine Begleitung im Titel vermerkt: "Sei Solo a Violino senza Basso accompagnato". Die Reinschrift der Sammlung stammt aus dem Jahr 1720, als Bach Kapellmeister in Köthen war. Allerdings ist nicht bekannt, für welchen Geiger die Stücke geschrieben wurden. Sicher ist, dass es ein äußerst virtuoser Musiker gewesen sein muss. Auch ob Bach die Werke womöglich für sich selbst geschrieben hat, ist ungeklärt.
Die in Köln lebende Geigerin und Spezialistin für historische Aufführungspraxis Midori Seiler erläutert die Partita d-Moll BWV 1004. Auf vier Tanzsätze (Allemanda, Corrente, Sarabanda und Giga) folgt die wohl berühmteste Chaconne der Musikgeschichte. Der gewaltige Satz umfasst mehr Takte als alle anderen Tanzsätze zusammen. Ein schlichter absteigender Quartgang wird zum viertaktigen Fundament für eine Vielzahl von fantastischen Variationen - mit Doppelgriffen, gebrochenen Akkorden und virtuosen Läufen. Midori Seiler ist Konzertmeisterin des belgischen Originalklang-Orchesters "Anima Eterna Brügge" und Gastkonzertmeisterin der "Akademie für Alte Musik Berlin". Seiler lehrt auch Barockgeige an der Universität Mozarteum Salzburg.
Eine Collage von Michael Arntz
Redaktion: Eva Küllmer
CD-Tipp
J. S. Bach: Partiten für Violine
Midori Seiler, Violine
Label: Berlin Classics
Bestellnummer: 0016722BC