Es sind auffallend viele Stück heiteren Charakters, die Robert Schumann hier komponiert hat. An Clara schreibt er im März 1838, dass er "an die 30 kleine putzige Dinger geschrieben" habe, und davon "zwölf ausgelesen und ‚Kinderscenen‘ genannt" habe. Außerdem, so fügt er mit Blick auf die bekannte Pianistin Clara Wieck hinzu, "mußt Du Dich aber freilich als Virtuosin vergeßen." Denn spieltechnisch sind diese Werke nicht so schwer, dafür verlangen sie jedem Pianisten im Ausdruck alles ab.
Jede Form von Verharmlosung oder Verniedlichung würde Schumanns Idee von Poesie komplett zuwiderlaufen. Deswegen sind die "Kinderszenen" auch nicht für Kinder als Vortragende gedacht. Franz Liszt schrieb über den Zyklus: "In den Kinderszenen offenbart sich jene Anmut, jene immer das Richtige treffende Naivität, jener geistige Zug, der uns bei Kindern oft so eigentümlich berührt und, während ihre Leichtgläubigkeit uns ein Lächeln entlockt, uns zugleich durch die Scharfsinnigkeit ihrer Fragen in Verlegenheit setzt."
Der in Düsseldorf geborene und heute meist in London lebende Pianist Florian Uhlig arbeitet seit einigen Jahren an einer Gesamteinspielung aller Klavierwerke von Robert Schumann. 15 CDs werden am Ende des Projekts stehen. Dabei nimmt Uhlig die Stücke nicht chronologisch auf, sondern gliedert die CD-Kapitel inhaltlich. So hat er die "Kinderszenen" mit den Noveletten op. 21 gepaart, da die Entstehung beider Werke ineinandergreift.
Eine Collage von Christoph Vratz
Redaktion: Eva Küllmer
Sendung
CD-Tipp
Robert Schumann: Kinderszenen op.15
Florian Uhlig (Klavier)
Label: hänssler Classic
Bestellnummer: 98.059