Die "Toccata Festiva" ist eine Auftragskomposition. Mary Curtis, die das "Curtis Institute of Music" gegründet hatte, überraschte den Dirigenten Eugen Ormandy auf einer Europatournee mit dem Philadelphia Orchester mit der freudigen Nachricht, sie hätte die Absicht, eine neue Orgel für den Konzertsaal in Philadelphia zu spenden. Unter der Bedingung, dass Samuel Barber für diesen Anlass eine Auftragskomposition schreibt. Samuel Barber war zu dieser Zeit der bekannteste Absolvent des Curtis Institutes und neben Aaron Copland der berühmteste amerikanische Komponist.
Warum sich Barber für den Titel "Toccata Festiva" entschied, ist nicht überliefert. Man könnte das dreiteilige Stück mit seiner Dauer von einer guten Viertelstunde ebenso eine 'Sinfonische Fantasie für Orgel und Orchester' nennen. Möglicherweise hat Barber sich bei seiner Komposition Bachs "Toccata" inspirieren lassen, jedenfalls hat die stürmisch auffahrende Geste zu Beginn der "Toccata Festiva" eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Beginn der d-Moll Toccata von Johann Sebastian Bach.
Samuel Barber begann mit der Komposition dieses Stückes für Orgel und Orchester im März 1960 in seinem Haus in New York, und er beendetet die "Toccata Festiva" im späten Mai in München. Die Uraufführung fand am 30. September 1960 in Philadelphia unter der Leitung von Eugen Ormandy mit Paul Callaway, dem Organisten der National Cathedral in Washington, als Solisten statt. Die "Toccata Festiva" gehört zu den wenigen modernen Stücken für Orgel und Orchester, die heute gelegentlich in Konzertsälen zu hören sind.
Der Organist Rudolf Innig erläutert das Werk und hat Ausschnitte an der Konzertorgel in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld eingespielt.
Eine Collage von Barbara Overbeck
Redaktion: Eva Küllmer