"Wolkenflug und Nebelflor / erhellen sich von oben. / Luft im Laub und Wind im Rohr; / Und alles ist zerstoben" Diese Verse aus dem "Walpurgisnachtstraum" des Faust-Dramas von Johann Wolfgang von Goethe sollen Felix Mendelssohn zum berühmtesten Satz seines Streichoktetts inspiriert haben: einem federleichten Scherzo. Elfen und andere luftige Geister blitzen in der Musik auf, mal zart und leise, mal ausschweifend in romantischen Melodien.
Vor allem die erste Geige schwingt sich oft jubelnd in die Höhe. Der 16-jährige Felix hatte diesen Part für seinen sieben Jahre älteren Freund und Geigenlehrer Eduard Rietz geschrieben – als Geburtstagsgeschenk. Aufgeführt wurde das neue Streichoktett 1825 bei einer der traditionellen Sonntagsmusiken im Elternhaus des Komponisten. Mendelssohns Vater Abraham war ein wohlhabender Berliner Bankier. Heute finden sich für Mendelssohns Streichoktett meist zwei Streichquartette zu einem kleinen Orchester zusammen. Das Auryn Quartett hat dieses Lieblingsstück schon vor vielen Jahren zusammen mit dem Minguet Quartett aufgenommen und zur Feier der 25-jährigen Deutschen Einheit in vielen Konzerten gemeinsam mit dem Weimarer Klenke Quartett gespielt.
Der erste Geiger Matthias Lingenfelder und der Cellist Andreas Arndt vom Auryn Quartett erläutern die meisterhaften Momente in Mendelssohns Musik. Dabei greifen Sie immer wieder zu Geige und Cello, um einzelne Motive und Rhythmen solistisch hörbar zu machen. Dadurch wird deutlich, wie Melodien entstehen und sich weiterentwickeln. Besonders die Fugen im Schlusssatz sind ein großer Spaß; bis hin zu einem Zitat aus dem "Hallelujah-Chor" von Georg Friedrich Händels Oratorium "Messias".
Eine Collage von Antonia Ronnewinkel
Redaktion: Eva Küllmer
Sendung
CD-Tipp
Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett op. 20
Auryn Quartett
Minguet Quartett
Label: Tacet
Bestellnummer: 094-0