Als Max Bruch hoch betagt auf sein Lebenswerk zurückblickte, verglich er sich mit seinem Kollegen Johannes Brahms und kam zu dem Schluss: "In 50 Jahren wird sein Glanz als der des überragendsten Komponisten aller Zeiten hell erstrahlen, während man sich meiner hauptsächlich nur wegen meines g-moll-Violinkonzerts erinnern wird". Max Bruch als einen "Ein-Werk-Komponisten" zu bezeichnen, ist nur eine der kleinen Ungerechtigkeiten. Im Wagner-Verdi-Jahr 2013 hat man seinen 175. Geburtstag weitgehend vergessen. Dabei genoss der in Köln geborene Bruch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts größtes Ansehen.
Die Geige, sagte Max Bruch, müsse man wie eine Geliebte behandeln und sie zufrieden und glücklich machen. Für dieses Instrument hat Bruch gleich mehrere reizvolle Konzerte und Einzelwerke geschrieben. Eines davon ist die "Fantasie für die Violine mit Orchester und Harfe unter freier Benutzung schottischer Volksmelodien", kurz "Schottische Fantasie" genannt. Mithilfe vieler Volkslieder und inspiriert von den Romanen von Sir Walter Scott, beschwört Bruch hier eine einzigartige, romantische Atmosphäre herauf. Die Geigerin Carolin Widmann ist von der Qualität der "Schottischen Fantasie" überzeugt. Sie erläutert, warum sie für dieses Stück Feuer und Flamme ist.
Eine Collage von Markus Bruderreck
Redaktion: Eva Küllmer