Als fünfjähriger Dreikäsehoch soll der dänische Komponist Carl Nielsen seine ersten musikalischen Versuche mit einem Hämmerchen auf unterschiedlich großen Holzscheiten hinter der elterlichen Hütte gemacht haben. Nielsen, auf Fünen als neuntes von zwölf Kindern in ärmlichste Verhältnisse geboren, schaffte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert den beinahe unglaublichen Aufstieg zum Nationalkomponisten.
Die Violine begleitete Carl Nielsen lebenslang. Sein Vater war Anstreicher und Tagelöhner, der die Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt, aber auch Geiger in einer fahrenden Gruppe von Volksmusikern, die auf Hochzeiten und ländlichen Festen aufspielten. Sohn Carl soll während einer wochenlangen Krankheit in seiner Kindheit vor lauter Langeweile eines Tages die an der Wand hängende Geige seines Vaters genommen haben. Ein Glücksgriff im Sinn des Wortes.
Sein Geigentalent, zunächst auf Dorffesten und Tanzvergnügen erprobt, öffnete Nielsen die Tore zur großen Musikwelt. Dennoch sollte Nielsen 46 Jahre alt werden, bis er sich an die Komposition seines einzigen Violinkonzerts machte. Vor dem Stück schrecken bis heute allerdings selbst große Virtuosen zurück: es gilt als extrem schwer, für viele bleibt es unspielbar.
Der Geiger Kolja Blacher hat das in virtuoser Hinsicht ungeheuer fordernde Stück live eingespielt. Er zeigt den Pfad durch einen musikalischen Parcours von Herausforderungen.
Eine Collage von Jörg Lengersdorf
Redaktion: Eva Küllmer