Woher kommt "jemandem einen Bären aufbinden"?

Stand: 20.02.2024, 00:00 Uhr

Mavie (5 Jahre alt) aus Duisburg hat von ihrem Vater den Spruch gehört: "Da möchte dir jemand einen Bären aufbinden". Woher kommt das?

Von Frank Krieger

Woher kommt "jemandem einen Bären aufbinden"? WDR 2 Frag doch mal die Maus 20.02.2024 01:57 Min. Verfügbar bis 17.02.2034 WDR 2

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Einen Bären aufbinden? Wie soll das gehen? So ein Braunbär beispielsweise wiegt bis zu 800 Kilo und ist über zwei Meter groß - da kriegt man schon beim Zuhören Rückenschmerzen.

In der Umgangssprache bedeutet die Redensart "jemandem eine unwahre Geschichte erzählen". Aber was hat Lügen mit einem Bären zu tun? Wissenschaftler vermuten, dass das Ganze eine Mischung aus zwei unterschiedlichen Redensarten ist, die sich allmählich miteinander vermischt haben.

Der Bär ist nämlich kein echter Braunbär oder Schwarzbär, sondern geht auf den Ausdruck "Bar" zurück, der soviel wie "Last" oder "Abgabe" bedeutet. Wenn früher jemand in einer Kneipe etwas getrunken hat, dann hat er etwas als Pfand an der Theke angebunden. Vielleicht haben Jäger da auch mal einen Bären angebunden. Und wenn sie dann einfach gegangen sind, ohne zu zahlen, haben sie dem Wirt einen Bar angebunden – eine Last - und daraus wurde dann der Bär. Und "jemandem einen aufbinden" ist ein alter Ausdruck fürs Lügen. Irgendwann haben sich dann beide Ausdrücke miteinander verbunden.

Ob diese Geschichte wirklich stimmt? Das weiß man heute nicht so genau.

Es gibt aber auch noch eine andere Erklärung: Weil ein Bär so groß und schwer ist, ist es eigentlich unmöglich, jemand anderem unbemerkt einen Bären an- oder aufzubinden. Wer es trotzdem versucht, der muss eine ganz besonders große und dreiste Lüge erzählen. Übrigens hat mal ein Wiener Dichter mit dem Namen Ignaz Castelli eine ganze Reihe von angeberischen Geschichten und Anekdoten geschrieben, die er "Bären" nannte. Die wurden schnell berühmt, und mit ihnen die Redensart vom "aufgebundenen Bären".

Die Antwort lautet also:

Die Herkunft der Redensart "Jemandem einen Bären aufbinden" ist nicht eindeutig geklärt. Es könnte beispielsweise auf den alten Ausdruck "Bar" für "Last" oder "Abgabe" zurückzuführen sein. Als Pfand für Zechschulden war es in Wirtshäusern früher üblich, etwas an der Theke anzubinden. Aus "Bar" könnte im Laufe der Zeit "Bär" geworden sein. Also: "Bär anbinden" gleich "Schulden machen".

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