COSMO Tech - Bitte lächeln: Wie Gesichtserkennung unsere Welt verändert

Stand: 06.08.2019, 12:00 Uhr

Wir können heute mit unserem Gesicht das Smartphone entsperren – und finden das praktisch. Wir können mit Apps Gesichter aufhübschen oder altern lassen – und finden das unterhaltsam. Aber wir können mit unseren Gesichtern auch überall erkannt werden – und sollten uns Gedanken darüber machen. Jörg Schieb und Dennis Horn leuchten die Chancen und Risiken der Gesichtserkennung aus.

Bitte lächeln: Wie Gesichtserkennung unsere Welt verändert COSMO TECH 06.08.2019 55:58 Min. Verfügbar bis 06.08.2024 COSMO

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Unser Gesicht haben wir immer mit dabei – und können deshalb überall erkannt werden. Gesichtserkennung macht es möglich: Diese Technologie kommt heute nicht nur im eigenen Smartphone zum Einsatz, um das Gerät zu entsperren, sondern auch im Öffentlichen Raum. Überall Kameras, die uns beobachten – und immer öfter könnte künftig KI-Software dahinter hängen, die alle Passanten trackt und kontrolliert. Was ist heute möglich – und was macht das mit uns?

[03:34] Feedback zur E-Scooter-Ausgabe

Es gab jede Menge Feedback zu unserer E-Scooter-Ausgabe. Einige der Mails, Kommentare und Hinweise besprechen wir in unserer Ausgabe. Dennis spricht seinen Blogpost an, in dem er auf die üblichen Reflexe der Technikkritik eingeht – und dort finden sich auch einige User-Kommentare.

[14:10] Begriffsdefinition

Was ist eigentlich Gesichtserkennung? Eine Begriffsdefinition.

Es ist zu unterscheiden zwischen der Lokalisation eines Gesichts im Bild und der Zuordnung des Gesichts zu einer bestimmten Person. Im ersten Fall wird geprüft, ob und wo ein Gesicht zu sehen ist, im zweiten, um wen es sich handelt.

[14:10] Gesichtserkennung im Stadion

Um Straftaten von gewaltbereiten Fußballfans und Hooligans innerhalb der Stadien zu verhindern, könnte es bald zum Einsatz intelligenter Videoüberwachung durch die Polizei in den prominenten Sportstätten kommen. So sieht jedenfalls der Plan des ehemaligen Innenministers von Niedersachsen, Uwe Schünemann (CDU) aus.

[16:30] Wie sicher ist die FaceApp?

Riesiger Wirbel um die App FaceApp in den letzte Tagen. Damit lassen sich Gesichter verändern: Andere Frisur, Bart ausprobieren. Dann das: In den USA meinten einige Politiker, FaceApp wäre etwas für das FBI. Denn der Anbieter der App sitzt in Russland und genießt nicht den besten Ruf. Keiner wisse, welche Daten nach Russland fließen, so die Mutmaßung.

Doch die Fakten: FaceApp mietet Server bei Amazon AWS an. Server, die in den USA stehen. Es werden keine Daten abgefragt. Somit kaum persönliche Daten verwertbar. Es bleibt einzig die Frage, wie lange die Fotos auf den Servern von FaceApp gespeichert bleiben. Das ist nicht i.O., wenn man die DSGVO betrachtet. Aber: Missbrauch ist kaum möglich.

[22:15] Trefferquoten von Gesichtserkennung

Es gibt Gesichtserkennung für den Hausbedarf. In Google Fotos, im Fotoalbum von iOS, in vielen anderen Diensten. Abschaltbar – aber präsent. Die Treffergenauigkeit ist verblüffen – und funktioniert sogar auch in Videos. Man darf also davon ausgehen, dass Apple, Facebook und Co. Algorithmen haben, die deutlich mehr können – Geheimdienste erst recht. Es ist heute kein Problem mehr, mit KI eine erstaunliche Trefferquote hinzubekommen – und das blitzschnell. Das machen sich Überwachungssysteme und Überwachungsstaate zunutze.

[27:44] Gesichtserkennung im Öffentlichen Raum

Anna Biselli ist gelernte Informatikerin. Sie ist schon seit 2013 bei der Organisation netzpolitik.org dabei – mittlerweile als freie Autorin. Sie interessiert sich vor allem für das Thema staatliche Überwachung. Und da sich die Gesichtserkennung zunehmend als Instrument zur Überwachung zum Einsatz kommt – nicht nur in China, sondern auch bei uns – sprechen wir heute mit ihr über das Thema.

Facebook beherrscht Gesichtserkennung perfekt. Die Funktion war in EU zeitweise abgeschaltet – hat aber für Nutzer durchaus Nutzen: Man erfährt, wenn andere Fotos von einem hochladen. Facebook selbst setzt es ein, um Personen zu identifizieren – auch bei Instagram. Hier gibt es Metadaten satt: Wann fotografiert, wo fotografiert, wer ist mit anderen auf dem Bild... Und diese Daten landen alle bei einem Konzern.

In China wird Gesichtserkennung eingesetzt, um das „Social Scoring“ zu füttern: Fehlverhalten wird zuverlässig erkannt und „verbucht“. Das führt zu Ahndung im regulären Leben.

[27:44] Gesichtserkennung im Öffentlichen Raum

Die nächste Ausgabe von COSMO Tech erscheint am 20. August 2019.

Kontakt:

E-Mail: cosmotech@wdr.de