COSMO Tech - Tech gegen das Coronavirus

Stand: 17.03.2020, 00:00 Uhr

China setzt Roboter, Drohnen und künstliche Intelligenz ein. Die USA suchen mit Supercomputern nach Medikamenten. Sogar in Deutschland wird die Idee diskutiert, Verdachtsfälle per Smartphone zu überwachen. Welche Ideen sind vielversprechend gegen das Coronavirus? Darüber streiten Dennis Horn und Jörg Schieb in COSMO TECH.

Von Dennis Horn und Jörg Schieb

COSMO Tech - Tech gegen das Coronavirus COSMO TECH 17.03.2020 47:25 Min. Verfügbar bis 16.03.2025 COSMO

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Einige Ideen dürften reine PR sein, andere durchaus interessant: Start-ups, Universitäten und Unternehmen weltweit suchen nach Ideen gegen das Coronavirus. Einige Länder - vor allem in Asien - setzen sie schon heute aktiv ein, andere diskutieren, wie sehr sich zum Beispiel der Datenschutz im Kampf gegen das Virus hinten anstellen muss.

03:02] Techprobleme

Das Coronavirus hat auch die Techbranche hart getroffen: Der Mobile World Congress ist Barcelona ist ausgefallen, die Spielemesse E3 in Los Angeles findet nicht statt, Apple verlegt die Entwicklermesse WWDC, auf der auch die neuen Betriebssysteme präsentiert werden, ins Netz. Und es wird wohl auch noch weitere Events treffen. Auch die Produktion läuft langsamer. In chinesischen Provinzen wie Chongqing, Henan oder Zheijang sitzen Hersteller von Touchscreens und Sensoren. Das Unternehmen Foxconn, das viele Geräte baut, die wir jeden Tag nutzen, sitzt in China. Auch die Chipproduktion ist betroffen. Este Schätzungen gehen davon aus, dass zum Beispiel die Smartphone-Lieferungen aus China um 50 Prozent zurückgehen könnten.

[04:53] Roboter, Drohnen und KI - wie China gegen die Pandemie kämpft

China selbst schickt Bilder um die Welt, die große Technik im Einsatz gegen kleine Viren zeigen: von Robotern, die Krankenhausflure desinfizieren, oder Drohnen, die Menschen in Quarantäne verfolgen, die ihr Haus verlassen haben. ARD-Korrespondent Steffen Wurzel verrät uns in COSMO TECH, das diese Bilder wenig mit dem Alltag zu tun haben.

Die hilfreichen Ansätze in China sehen weniger spektakulär aus. Sie bestehen zum Beispiel in einer ganzen Reihe von Apps, mit denen sich Menschen als "nicht infiziert" ausweisen können - und ohne die es zurzeit kaum möglich ist, zu verreisen. Gleichzeitig werden Menschen, die wegen der Pandemie nun Mundschutz und Atemmasken tragen, für die in China weit verbreitete Gesichtserkennung zur Herausforderung.

[18:07] Wärmekameras und Überwachung per Smartphone in Taiwan

Der Inselstaat Taiwan vor der Küste Chinas wurde von der Sars-Pandemie Anfang der 2000er hart getroffen und hat sich im Anschluss gerüstet, um auf eine weitere Epidemie vorbereitet zu sein. Es gibt dort jetzt ein zentrales Kommandozentrum, wissenschaftliche Einrichtungen, mehr medizinisches Personal - und einen Haufen Technik im Einsatz.

Wer in Taiwan einreisen möchte, dessen Temperatur wird zum Beispiel mit Wärmebildkameras gemessen; wer eine erhöhte Temperatur hat, muss in Quarantäne. Diese Messungen werden auch in öffentlichen Gebäuden durchgeführt. Taiwan greift außerdem auf Daten der Krankenkassen zu und überwacht Menschen über ihre Smartphones, um sicherzustellen, dass sie während einer Quarantäne zu Hause bleiben.

[22:41] Datenschutz in der Pandemie - heiligt der Zweck die Mittel?

Die Überwachung per Smartphone wird im Angesicht der Pandemie sogar in Deutschland diskutiert - wo sonst der Datenschutz ein hohes Gewicht hat. Laut dem Tagesspiegel sprechen Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts zurzeit mit Techunternehmen darüber, ob man Bewegungsdaten von Smartphones für den Kampf gegen das Coronavirus nutzen kann.

Eine weitere Idee dafür stammt von einem Mediziner aus Hannover: Er hat zusammen mit einem Hamburger Unternehmen eine App entwickelt, deren Nutzer ihre Bewegungsdaten "spenden" können. Aber wie gut funktioniert so ein System, wenn es nur auf freiwilliger Basis funktioniert - und heiligt beim Datenschutz der Zweck die Mittel?

[40:31] Supercomputer und Big Data für Medikamente und Impfstoffe

Die Pandemie ist die Stunde der Supercomputer: Medizinerinnen und Mediziner setzen zum Beispiel darauf, dass Hochleistungsrechner dabei helfen können, schneller Medikamente zu entwickeln, Muster darin zu finden, wie sich das Coronavirus verbreitet, oder typische Krankheitsverläufe bei bestimmten Patientengruppen festzustellen.
Mit dem Projekt "folding@home" ruft die Stanford University außerdem Menschen weltweit dazu auf, die Rechenleistung ihrer Computer für Forschung am Coronavirus zu teilen.

Kontakt

E-Mail: cosmotech@wdr.de
Die nächste Ausgabe von COSMO TECH erscheint am 31. März 2020.