Der Frischhaltedosen-Hersteller Tupperware ist wegen Liquiditätssorgen an der Börse unter Druck geraten. Nachdem die Firma vor akuten Geldnöten gewarnt hatte, stürzte die Aktie am Montag um 49 Prozent auf 1,2 Dollar ab.
Der Kurs fiel auf den niedrigsten Stand seit dem Rekordtief zu Beginn der Corona-Krise vor rund drei Jahren. Tupperware hatte zuvor mitgeteilt, dass die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss sei.
Während der Pandemie hatte das Unternehmen mitgeteilt, Tupper leide unter der durch die Corona-Restriktionen gesunkenen Nachfrage aus China sowie der schlechten Verbraucherstimmung in Europa.
Tupperware: Verkaufsschlager aus buntem Plastik
Mit Plastikdosen als Verkaufsschlager und Tupperpartys als innovativem Vertriebskanal war der US-Konzern Tupperware jahrzehntelang sehr erfolgreich - bis jetzt. Fotos aus besseren Zeiten.
Verkaufsveranstaltung unter Freunden: Lange Zeit gab es die bunten Frischhalteboxen nicht im Geschäft zu kaufen - nur auf "Tupper-Partys". Hier ein Bild aus dem Jahr 1963.
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1946 in den USA gegründet
Die Firma hat Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren gestartet, um Geld aufzutreiben. "Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende", sagte Chef Miguel Fernandez.
Tupperware revolutionierte mit seinen teilweise als Designklassiker geltenden Schüsseln und Boxen einst die Haushaltswelt und setzte mit seinen Verkaufspartys auf einen neuen innovativen Produktvertrieb. Doch die 1946 gegründete Firma aus Orlando, deren Gründer Earl Tupper die Küchen mit seinen bunten "Wunderschüsseln" aufmischte, kriselt.
Im Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Unterm Strich machte Tupperware einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar. Außerdem verpasste es die Firma, den Jahresbericht pünktlich vorzulegen, was zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen könnte.
Wie konnte es so weit kommen?
Das bald 80 Jahre alte Unternehmen steht schon länger mit dem Rücken zur Wand. Das einstige Erfolgskonzept - der Direktvertrieb auf Tupper-Partys - funktioniert in der Ära des E-Commerce kaum noch. Während sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker ins Internet verlagerte, setzte Tupperware lange Zeit unbeirrt weiter auf seine klassischen Verkaufswege - und auch auf vergleichsweise teure Produkte.
Erst seit 2020 setzt Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe - und war damit zeitweise durchaus erfolgreich. Diese Phase ist nun offenbar vorbei - und das Unternehmen steht auf der Kippe.