Bertelsmann erzielt höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte

Stand: 31.03.2023, 06:47 Uhr

Der Bertelsmann-Konzern aus Gütersloh hat im vergangenen Jahr den höchsten Umsatz in seiner Geschichte eingefahren. Gleichzeitig gibt es noch Verluste im Streaming-Bereich.

Mit 20,2 Milliarden Euro Umsatz hat der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann das Geschäftsjahr 2022 abgeschlossen. Das ist ein Plus von über acht Prozent, trotz eines herausfordernden Marktumfeldes, wie es heißt. Durch den starken Umsatzanstieg konnte Bertelsmann seinen operativen Gewinn nahezu konstant halten, bei rund 3,2 Milliarden Euro.

"Stern" wird in Gütersloh gedruckt

Dennoch: Die Druck-Sparte hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr mehr als halbiert, von 60 auf 26 Millionen Euro. Schon länger ist das Druck-Geschäft im Umbruch. Im vergangenen Jahr kamen noch gestiegene Energie- und weiter hohe Papierpreise hinzu. Die Druckerei in der Nähe von Hamburg, wo der Stern momentan gedruckt wird, will Bertelsmann schließen.

Das Wochen-Magazin Stern wird in Zukunft in Gütersloh gedruckt. Und auch andere Produkte sollen nach der Schließung in Gütersloh in den Druck gehen. Insgesamt hat der Bertelsmann-Konzern im vergangenen Jahr einen Rekord-Umsatz von über 20 Millionen Euro erzielt. Der Gewinn ist etwa gleichgeblieben.

Hohe Konkurrenz zu Streamingdiensten

Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe zeigte sich bei der Telefonkonferenz zur Vorstellung des Geschäftsberichts zufrieden. "Die Zahlen zeigen: Der Konzernumbau und die Strategie der vergangenen Dekade zeigen ihre Wirkung", so der Konzernchef. Dass der operative Gewinn bei 3,2 Milliarden Euro lediglich stagniert, liege auch an den großen Investitionen in die Zukunft. So machen etwa die Streaming-Plattform RTL+ und ähnliche Angebote im Ausland noch rund 200 Millionen Euro Verlust im Jahr.

Die Abo-Zahlen steigen aber wie geplant. 2026 will Bertelsmann mit Streaming Geld verdienen und ein bisschen was vom großen Kuchen abhaben, den Branchen-Riesen wie Netflix, Amazon oder Spotify bisher weitgehend unter sich aufteilen.

Vorstandsvorsitzender verteidigt Einstellung von Zeitungen

Auch in das Digitalangebot Stern+ will Bertelsmann investieren. Nach der konzerninternen Übernahme von Gruner und Jahr durch RTL werden gleichzeitig hunderte Stellen gestrichen. Konzernchef Rabe verteidigte nochmal die Entscheidung, etliche Zeitschriften einzustellen und andere zu verkaufen. "Das ist natürlich ein schwieriger Prozess aufgrund der Umstände", so Rabe.

"Aber es ist ein Prozess, der aufgrund der wirtschaftlichen Gelegenheiten bei Gruner oder insgesamt in der Verlagsbranche erforderlich ist. Was ich Ihnen sagen kann ist, dass der Prozess sehr gut läuft. Dass es ein reges Interesse an den Titel gibt und ich sehr zuversichtlich bin, für die Titel, die wir abgeben, eine gute oder mehrere gute Heimaten finden zu können."

Größter Zuwachs in der Bildung

Bertelsmann informiert am Donnerstag die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Zeitschriften über den Sozialplan zum Stellenabbau . Neben der RTL-Gruppe, die mehr als ein Drittel zu Umsatz und Gewinn von Bertelsmann beisteuert, sind die wichtigsten Geschäftsfelder weiterhin die Dienstleistungstochter Arvato und die Buchverlagsgruppe Penguin Random House.

Das größte Plus verzeichnete aber die Bildungs-Sparte. Zustande kommt das unter anderem durch die Übernahme eines brasilianischen Bildungsunternehmens. Insgesamt sei die Umsetzung der strategischen Wachstums-Ziele auf einem guten Weg, so Vorstands-Vorsitzender Thomas Rabe.

Rabe rechnet mit weiterem Umsatzplus

"So soll es weitergehen. Wir werden bis 2026 fünf bis sieben Milliarden Euro in unsere Geschäfte investieren", erklärte Rabe. Bis dahin will Bertelsmann einen Gewinn von 4 Milliarden Euro erzielen. Für das aktuelle Jahr rechnet der Konzern mit einem stabilen Ergebnis bei einem weiteren Umsatzplus.

Rund 165.000 Beschäftigte arbeiten in etwa 50 Ländern weltweit für den Gütersloher Konzern. In Ostwestfalen-Lippe sind es etwa elfeinhalbtausend.

Über das Thema berichteten wir in der Lokalzeit OWL bei WDR2.