Münster soll Assistenzhunde-freundlich werden

Stand: 24.03.2023, 20:00 Uhr

Menschen, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind, werden oft noch in Läden oder beim Taxifahren abgewiesen. Die Stadt Münster will das ändern. Der Rat hat jetzt beschlossen, dass Münster Assistenzhunde-freundlich werden soll.

Von Melanie Weyand

Airdale Terrierin Tula hat einen Job. Sie ist Assistenz-Hündin und lebt bei Ursel Schraa aus Münster. Die Juristin hat Epilepsie. Seit sie Tula hat, fühlt sie sich viel sicherer.

Tula kann sie vor Anfällen warnen und in Situationen begleiten und unterstützen, in denen sie hilflos ist: "Bei einem Anfall unterwegs kann sie mich nach Hause geleiten, tippelt vor mir her und guckt, ob ich brav bin."

Tula geht bald in Rente

Tula darf bald in Rente gehen | Bildquelle: WDR

Da Tula inzwischen zehn Jahre alt ist und nicht mehr so gut hören und sehen kann, darf sie bald in Rente gehen. Und ihr Nachfolger ist schon eingezogen. Der zehn Wochen alte Dobby startet gerade seine Ausbildung.

Airdale Terrier eignen sich sehr gut als Epilepsie-Hunde, weil sie eine sehr gute Nase haben. Dobby wird lernen, Anfälle im Vorfeld zu riechen und Ursel Schraa frühzeitig zu warnen.

Eine enge Bindung ist das Wichtigste

Noch muss Dobby viel lernen | Bildquelle: WDR

Ursel Schraa muss jetzt erst einmal eine enge Bindung zu Dobby aufbauen. Denn das ist die Voraussetzung, um im Spezialtraining erfolgreich zu sein. In einer Gruppe für Epilepsie-Assistenzhunde wird dann gezielt trainiert. In zweieinhalb bis drei Jahren ist der Hund dann bereit für die Abschlussprüfung.

Assistenzhund bietet Schutz

Der Assistenzhund gibt Ursel Schraa Sicherheit | Bildquelle: WDR

Ein langer Weg. Ursel Schraa weiß, dass es sich lohnt. Der Hund nimmt ihr Angst und Schamgefühl, sagt sie: "Manchmal bin ich schutzlos, zum Beispiel abends auf dem Bahnhof. Eine Bekannte von mir ist schon ausgeraubt worden und hat einen sexuellen Übergriff nach Anfall erlebt. Das ist wohl das Allerschlimmste was passieren kann."

Immer mehr Städte assistenzhundefreundlich

Ein großes Problem für Menschen wie Ursel Schraa ist, dass ein Assistinzhund nicht überall mit hinein darf. In Arztpraxen ist es oft schwierig und auch in Läden werden die Betroffenen immer wieder abgewiesen.

Um Assistenzhunde und ihre Bedeutung bekannter zu machen, hat der Stadtrat Münster jetzt entschieden, dass die Stadt Assistenzhunde-freundlich werden soll. So wie inzischen schon 16 Kommunen in NRW.

Tula bei der Arbeit

Zur Arbeit darf Tula allerdings auch jetzt schon immer mit und inzwischen kommt auch Dobby zum Lernen mit an den Schreibtisch in der Bezirksregierung. Ursel Schraa arbeitet dort als Rechtsberaterin in der Arbeitsschutzverwaltung.

Dobby kommt zum Lernen mit auf die Arbeit | Bildquelle: WDR

Sie ist froh, dass ihr Arbeitgeber sie unterstützt. Hat sie einen Anfall, schlägt Tula Alarm. Die Kollegen wissen auch, was dann zu tun ist: Ursel Schraa vor Verletzungen schützen und wenn der Anfall nach fünf Minuten nicht aufhört, den Notarzt rufen.

Über dieses Thema berichten wir am 24.03.2023 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr.