In der Begründung heißt es unter anderem, dass die CDU-Politikerin die "starke Stimme Europas in der Welt" sei. In einer Zeit, in der die Europäische Union von außen durch den Aggressionskrieg Russlands, von innen durch Demagogen, Rassisten, Antisemiten und Anti-Europäer bedroht werde.
Seit Juli 2019 steht die 66-Jährige an der Spitze der Europäischen Union. In dieser Zeit musste von der Leyen das Bündnis durch zahlreiche Krisen führen. Schon kurz nach Amtsantritt brach weltweit die Corona-Pandemie aus. Hier habe die Kommission Verantwortung übernommen und maßgeblich zur Entwicklung wirksamer Impfstoffe beigetragen.
Klare Haltung gegen Russland
Lob bekommt von der Leyen, die Medizin studiert hat, auch für ihre Haltung im Ukraine-Krieg. Ursula von der Leyen, so das Karlspreisdirektorium, habe von Beginn an deutlich gemacht und auch dafür gearbeitet, dass sich ein ganzer Kontinent solidarisch mit der Ukraine zeige. Wirtschaftliche und militärische Hilfen in Milliardenhöhe seien bereitgestellt, dutzende Sanktionspakete gegen Russland auf den Weg gebracht worden. Außerdem werden Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine geführt.
Unterstützung für die Ukraine
Schon 2023 lobte die Kommissionspräsidentin bei der Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj das ukrainische Volk. "Die Ukraine verkörpert all das, wofür die Europäische Idee steht: den Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen, den Kampf für Werte und Freiheit, das Ringen für Frieden und Einheit", sagte die Christdemokratin damals. Und im Rahmen des russischen Angriffskrieges musste die EU eine weitere Krise meistern – die Energiekrise. Seitdem setzt sich von der Leyen für einen schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien ein.
Geschickte Verhandlerin
Und auch das zeichnet die Kommissionspräsidentin nach Ansicht der Karlspreisstiftung aus: Nach den Wahlen zum Europäischen Parlament im vergangenen Juni habe es die CDU-Politikerin geschafft, die politische Mitte zusammenzuhalten, obwohl anti-europäische Parten erhebliche Zugewinne verbuchen konnten. "Die Mitte hält", das war ihr Slogan. Zusammen mit Christ- und Sozialdemokraten, Liberale und Grüne schaffte es die 66-Jährige eine komfortable pro-europäische Mehrheit hinter sich zu vereinen.
Freude über Karlspreis
Die designierte Preisträgerin zeigte sich nach der Bekanntgabe hocherfreut. "Dieser Preis berührt mich tief", schreibt Ursula von der Leyen auf der Plattform X. "Denn der Karlspreis trägt Europa im Herzen, unser verlässlicher Anker in bewegten Zeiten."
Neue Herausforderungen warten
Nicht nur vor dem Hintergrund der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump in den USA muss sich die Europäische Union nun neuen Herausforderungen stellen, neue atlantische Bündnisse ansteuern.
Derzeit wird mit den südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay über ein Freihandelsabkommen verhandelt. Ein weiterer wichtiger Punkt für von der Leyen mit Blick auf die Wirtschaftspolitik der EU: das Überleben der europäischen Autoindustrie.
EU als globale Kraft
Die diesjährige Karlspreis-Auszeichnung findet unter besonderen Vorzeichen statt: Der Karlspreis feiert sein 75-jähriges Bestehen. Und erstmals ist der Karlspreis mit einer Million Euro dotiert. Mit dem Preisgeld soll in Abstimmung mit dem Preisträger europäische Projekte finanziert werden. Mit der Auszeichnung verbindet das Karlspreisdirektorium ein Ziel: Man wolle von der Leyen ermutigen und bestärken, die EU als bedeutende Kraft in der globalen Welt zu vertreten.
Namhafte Preisträger
Ursula von der Leyen reiht sich in eine Reihe großer Persönlichkeiten ein: Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Konrad Adenauer, Winston Churchill, Francois Mitterand, Helmut Kohl, Bill Clinton, Papst Johannes Paul II., Angela Merken, Emanuel Macron und Wolodymyr Selenskyi. Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird traditionell an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen. Das ist in diesem Jahr der 29. Mai.
Unsere Quellen
- Karlspreisdirektorium
- Reporter vor Ort