28 tote Obdachlose in Dortmund in 2023 - wie sieht Hilfe aus?

Stand: 14.02.2024, 05:59 Uhr

Im vergangenen Jahr sind in Dortmund 28 wohnungslose Menschen verstorben. Das geht aus Zahlen der Stadt und Polizei hervor. Die Wohnungslosenhilfe bodo fordert deshalb eigene Wohnungen für Menschen auf der Straße.

Von David Peters

Drei der Todesfälle sind auf Unterkühlungen zurückzuführen, bei vielen anderen Fällen ist die Todesursache aber nicht so klar. Eine große Rolle spiele aber ein schlechter medizinischer Zustand der Menschen auf der Straße, erklärt Bastian Pütter von bodo. "Obdachlosigkeit ist erstmal an sich lebensverkürzend. Das ist eine unglaublich belastende Situation auf der Straße."

Stress und gesundheitliche Probleme auf der Straße

Bastian Pütter von der Wohnungslosenhilfe bodo | Bildquelle: WDR / Peters

Durch das Leben auf der Straße seien Obdachlose einem Dauerstress ausgesetzt, dazu komme auch wenig Schlaf, aber auch gesundheitliche Probleme, so Pütter: "Wir haben ganz viel mit Mehrfacherkrankungen bei den Menschen zu tun. Es kommen Suchterkrankungen dazu. Viele Leute werden auch erst auf der Straße abhängig. Es kommen psychische Erkrankung dazu. Manchmal sind die aber auch schon Auslöser der Obdachlosigkeit."

Auch der Altersdurchschnitt der Toten ist für Pütter besorgniserregend: "Die Leute werden im Schnitt keine 50 Jahre alt." Dabei spielen auch "hohe Hürden beim Zugang zu ärztlichen Hilfen" eine Rolle. Unter den Wohnungslosen gäbe es viele Menschen ohne Krankenversicherung oder auch Menschen, die sich vielleicht aufgrund ihrer äußeren Erscheinungsbildes nicht zum Arzt trauen würden.

Forderung nach Wohnungen für Obdachlose

Auch wenn die Todesfälle seit mehreren Jahren konstant sind - an der grundlegenden Problematik ändere das für bodo nichts: "Wir fordern einen viel leichteren Zugang zu Unterbringungsangeboten, unabhängig vom Status und von Kostenträgern. Wir wollen, dass die Leute ein Recht haben auf eine Unterbringung in einem Bett, in einer warmen Unterkunft. Daran mangelt es."

Ansätze wie "Housing First", bei dem Obdachlosen bedingungslos eine eigene Wohnung bereitgestellt bekommen, könnten hier Abhilfe schaffen, meint Bastian Pütter. Diesen Ansatz hat die Stadt Dortmund bereits im Jahr 2021 beschlossen - zusätzlich zu den bestehenden Hilfsangeboten und Sammelunterkünften.

Über dieses Thema berichten wir am 14.02.2024 in der WDR2 Lokalzeit.

Unsere Quellen:

  • Stadt Dortmund
  • Wohnungslosenhilfe bodo