Hebamme wegen fahrlässiger Tötung in Bochum angeklagt – Prozess verschoben

Stand: 07.06.2023, 14:04 Uhr

Der Hebamme wird fahrlässige Tötung bei einer schwierigen Hausgeburt vorgeworfen. Der Prozess vor dem Bochumer Landgericht wurde am Mittwoch sofort nach der Anklageerhebung auf August verschoben.

Grund für die Verschiebung des Prozesses ist, dass die Verteidigung kurzfristig neue Unterlagen bekommen hat, die als Beweise dienen könnten. Es handelt sich um mehrere hundert Seiten, die Verteidiger haben sie weniger als 48 Stunden vor Prozessbeginn erhalten und hatten daher nicht mehr genug Zeit, die Dokumente zu sichten.

Mutter bei risikoreicher Geburt zuhause betreut

Die 60-Jährige soll eine Geburt begleitet haben, die wegen gesundheitlicher Vorbelastung der Mutter und wegen Komplikationen bei einer vorherigen Geburt als risikoreich einzustufen war. Sie hatte - offenbar gegen ärztlichen Rat - die Geburt der 45-jährigen Mutter zuhause betreut. Bei einer früheren Geburt hatte die Mutter schon einmal starke Blutungen erlitten.

Hebamme wegen fahrlässiger Tötung in Bochum vor Gericht WDR Studios NRW 07.06.2023 00:41 Min. Verfügbar bis 07.06.2025 WDR Online

Zu spät den Notarzt alarmiert

Frühmorgens brachte die Mutter einen Jungen zur Welt. Im Anschluss sollen aber heftige Blutungen bei ihr eingesetzt haben. Die Frau fiel in einen Schock. Die Anklage wirft der Hebamme vor, eine Stunde gewartet zu haben, bevor sie endlich einen Notarzt rief. Für die Mutter kam da jede Hilfe zu spät. Sie starb im Krankenhaus.