Düsseldorfer Forschende von Arktisexpedition fasziniert

Stand: 31.08.2022, 13:00 Uhr

Acht Wochen haben Forscherinnen und Forscher von der Universität Düsseldorf auf dem Eisbrecher "Polarstern" in der Arktis verbracht. Sie berichten von Begegnungen mit Eisbären und totaler Stille im "ewigen Eis".

Es ist eine Erfahrung, die nicht viele machen dürfen. Ellen Oldenburg und Ovidiu Popa waren knapp acht Wochen auf dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern" ganz hoch oben im Norden unterwegs.

Das Ziel der Expedition: Das mikrobiologische Ökosystem der Arktis besser kennenzulernen und herauszufinden, wie sich der Klimawandel und die dadurch ausgelöste Eisschmelze auf die Mikroorganismen auswirken. Dafür haben die Forschenden vom Institut für Quantitative und Theoretische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf jede Menge Proben im Eis gesammelt.

Ein besonderer Arbeitsplatz

Ovidiu Popa entnimmt Schneeproben im Eis der Arktis. | Bildquelle: HHU / Dr. Ovidiu Popa

Anfang Juli traf das Forschungsschiff im aktuellen Expeditionsgebiet zwischen Spitzbergen und Nordgrönland ein, jenseits des 80sten nördlichen Breitengrads. Viele der Proben lassen sich mit speziellen Wassersammlern während der Fahrt nehmen. Aber um unter das Eis zu kommen, mussten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch regelmäßig von Bord gehen und auf den umgebenden Eisschollen Proben zu entnehmen.

Für Ovidiu Popa war das ewige Eis eine ganz besonders außergewöhnliche Arbeitsumgebung. Die Arbeit am Polarkreis hat den Wissenschaftler aber auch nachdenklich gemacht. "Man sieht auch, wie empfindlich das alles ist. Wenn man überlegt, dass das aufgrund der globalen Erwärmung unter Umständen nicht mehr da ist. Dann weint man innerlich", erzählt Popa.

Eisbären und Robben hautnah

Die Polarnächte in den Sommermonaten sind hell – gut für die Forscherinnen und Forscher, die auch oft nachts gearbeitet haben. Acht Wochen lang, oft rund um die Uhr. Entschädigt wurden sie vor allem auch durch Begegnungen mit neugierigen Arktisbewohnern.

Ein neugieriger Eisbär kommt der "Polarstern" ganz nah | Bildquelle: Alfred-Wegener-Institut / Ovidiu Popa

Einen echten Eisbären in freier Wildbahn zu bestaunen war vor allem für den Wissenschaftler Ovidiu Popa ein ganz besonderes Erlebnis - und gleichzeitig ein echtes Kontrastprogramm zu seinem Laboralltag in Düsseldorf. "Einfach einmalig, den so nah zu beobachten in freier Natur.", schwärmt Popa.

"Da ist komplette Ruhe!"

Besonders eindrücklich hat Ellen Oldenburg die Stille in der Arktis wahrgenommen. Ihr Highlight: "Zu erleben, wie schön und wie leise es sein kann – da ist komplette Ruhe!". Sie ist dankbar, dass sie Teil der Expedition sein durfte. Wenn es nach der jungen Forscherin ginge, würde sie sofort wieder aufbrechen.

1.000 Wasserproben müssen jetzt von Ellen Oldenburg und dem Team in Düsseldorf analysiert werden | Bildquelle: WDR

Die rund 1.000 gesammelten Wasserproben wurden noch vor Ort im Schiffs-Labor aufbereitet und für die spätere genaue Untersuchung an der Heinrich-Heine-Universität konserviert. Diese müssen nun in den kommenden Monaten analysiert werden. "Das ist die Arbeit nach der eigentlichen Arbeit. Man hört nach dem Schiff ja nicht auf, sondern dann fängt es eigentlich erst richtig an", so Oldenburg.

Die Daten sollen in Düsseldorf in ein Computermodell einfließen, mit dessen Hilfe auch größere Zeitfenster und verschiedene mögliche Verläufe des Klimawandels simuliert werden können.