Manfred Galinski sitzt auf der Außenterrasse einer Bäckerei und trinkt seinen Kaffee. Zwischendurch muss er beim Sprechen etwas lauter werden, denn alle paar Minuten fliegt ein Flugzeug über ihm und sorgt für einen Moment für großen Lärm.
"Früher konnte ich das gut ab, da war ich ja auch noch etwas jünger," schmunzelt der 58-Jährige, der seit etwa 30 Jahren hier wohnt. "Hier werde ich auch bleiben, denn eine bessere und bezahlbare Wohnung werde ich nicht mehr so leicht finden." Je älter er werde, desto schwerer vertrage er den permanenten Flugzeuglärm.
"Abends kannst du nach der Arbeit kaum entspannen und morgens stehst du um sechs Uhr wieder auf der Matte, da brauchst du auch keinen Wecker," so der kräftige Mann. Immerhin gäbe es einen Nachtflugverbot, "denn ohne würden wir hier völlig durchdrehen."
"Wir wollen doch nur ein wenig länger schlafen"
Insgesamt gibt es pro Tag etwa 600 Start- und Landeflüge am Düsseldorfer Flughafen. Von 23 Uhr bis 6 Uhr ist Nachtruhe. Doch das habe nicht immer geklappt, so die Initiative Bürger gegen Fluglärm.
In den vergangenen Wochen habe es vermehrt Nachtlandungen gegeben. In den Sommerferien wurden nach 23 Uhr rund 350 verspätete Landungen gezählt. Bei 80 Dezibel sei Schlafen bei offenem Fenster unmöglich, so Anwohnerin Christina Sander, die mit ihrem Hund spaziert.
Auch Judith Wollers, die einige Meter weiter auf dem Parkplatz steht und ihre Pause bei einer Zigarette genießt, hat mittlerweile Probleme mit dem Lärm. Sie arbeitet erst seit einem Monat als Aushilfskraft im benachbarten Kiosk. "Du stehst hier auf dem Platz und kannst dich noch nicht einmal vernünftig unterhalten. Anfangs hat mich das nicht gestört, aber jetzt geht mir das schon auf den Keks," so die 28-Jährige.
"Wir können froh sein, dass wir den Flughafen haben"
Etwas anders sieht es Marianne Laster, die schräg gegenüber wohnt. Dass direkt über ihrem kleinen Haus alle paar Minuten "große Vögel", wie sie lächelnd sagt, vorbeifliegen, sei für sie völlig normal. Sie kenne es nicht anders. "Natürlich kann man nicht immer in Ruhe im Garten sitzen, aber was wäre die Stadt ohne den Flughafen?"
Man könne froh sein, dass Düsseldorf zum einen so einen großen Arbeitgeber habe und zum anderen einen Ort, von dem man hinaus in die Welt könne.
Über dieses Thema haben wir am 21.09.2023 im WDR 5 Stadtgespräch berichtet.