Schnäppchenjagd: Brot Markt 08.01.2025 08:58 Min. UT Verfügbar bis 08.01.2027 WDR

Gutes tun und dabei noch sparen: So rettet NRW täglich Brot

Stand: 10.01.2025, 06:09 Uhr

Brot zählt zu den Grundnahrungsmitteln der Deutschen, doch es ist teuer geworden. Hier gibt es Schnäppchen und Nachhaltigkeit.

41 Kilo Backwaren pro Haushalt und Jahr. So sehr lieben wir Deutschen unsere Brötchen zum Frühstück und unsere Stulle zum Abendbrot.

Doch so viel wir auch davon essen und so gut die Computerprogramme der Bäcker heutzutage Überproduktionen auch vermeiden können: Abends bleibt trotzdem immer etwas übrig.

Ein großer Teil davon geht an die Tafeln in NRW und kommt damit bedürftigen Menschen zugute. Es gibt aber auch noch weitere Konzepte, mit denen Roggenkrüstchen, Sonntagsbrötchen und Co. vor dem Verfall gerettet werden.

Vortagsläden als Lösung

Brote von gestern, die man heute noch essen kann: Eine frühmorgendliche Lieferung. | Bildquelle: WDR

Eins davon hat die Bäckerei-Kette Terbuyken für sich entdeckt. 28 normale Filialen betreibt der Familienbetrieb, in Nummer 29 ist alles etwas anders. Denn die Bäckerei in Flingern ist ein Vortagsladen.

Hier wird morgens früh der Brot-Überschuss vom Tag zuvor angeliefert und günstiger verkauft. Vanessa Sandkuhl, die Bezirksleiterin von Terbuyken, erklärt uns: "Wir haben eine Qualitätsprüfung im Haus, die sich jeden Tag die Artikel genauestens anschaut. Dadurch, dass wir ein handwerklicher Betrieb sind, haben wir in bestimmten Broten einen sehr hohen Roggenanteil und eine sehr lange Teigruhe."

Zwei Wochen Haltbarkeit

Und die halten besonders lange frisch. Reines Roggenbrot beispielsweise hält bis zu zwei Wochen. Vom Vortag kostet es zwei Euro. Für einen Euro oder 50 Cent gibt es auch Baguette, Teilchen und Körner-Brötchen.

Teures Brot

Die Preissteigerung in der Brotindustrie der vergangenen Jahre | Bildquelle: WDR

Der Laden muss keinen Gewinn erwirtschaften, sich nur tragen. Und das tut er. Denn Brot ist in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Personalkosten, steigende Energiekosten und teurere Rohstoffe haben bewirkt, dass der Preis zunächst moderat, dann aber gewaltig angestiegen ist. 2023 sind die Preise um 16 Prozent in einem Jahr angestiegen.

Das weiß auch Sophie Hinkel, die ebenfalls einen Bäckerei-Familienbetrieb in Düsseldorf führt - in fünfter Generation. Die Bäckerei macht mit bei einer Initiative der Stadt Düsseldorf. Sie backt ein spezielles Spar-Brot für Familien, das man mit der so genannten "Familienkarte" günstig kaufen kann. Seit 2004 gibt es diese Karte in Düsseldorf, auch Metzger und viele andere Läden geben Rabatte.

Unterstützung für Familien

Das Familienbrot in der Bäckerei Hinkel ist ein Kastenbrot, 1 Kilo schwer, Roggen-Mischteig – und 30 Prozent billiger. Zuschüsse von der Stadt gibt es nicht. Die Bäckerei finanziert das selbst.

Das war damals meinem Papa und auch meinem Opa schon wichtig, dass sich jeder ein gutes Brot leisten kann. Sophie Hinkel, Bäckerei-Chefin

In Düsseldorf machen fünf Bäcker-Betriebe bei der Familienkarte mit. Auch in Aachen, Mönchengladbach und Neuss kommt man so günstig an seine Brot-Grundaustattung. Vortagsläden gibt es ebenfalls in vielen Städten in NRW. Besonders Westfalen ist gut vertreten. In anderen Regionen gibt es noch Luft nach oben.

Überraschungstüte am Abend

Sophie Hinkel, Bäckereileiterin in Düsseldorf | Bildquelle: WDR

Wo es keine dieser Läden gibt, gilt die Lebensmittelretter-App "Too good to go" als gute Alternative. Dabei machen mittlerweile rund 7.600 Bäcker in ganz Deutschland mit.

In der App kann man eine Überraschungstüte vorbestellen und zu einer festen Zeit abholen. Meistens abends vor Ladenschluss, sonntags aber schon ab halb elf morgens, weil da die Bäckereien früher zumachen.

Hier gibt es überall Vortagsläden. | Bildquelle: WDR

Wer also sparen will, findet in NRW verschiedene Wege zu einer erschwinglichen Brotzeit. Und tut gleichzeitig auch noch etwas Gutes.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft (iSuN), Fachhochschule Münster
  • Statistisches Bundesamt
  • Internetauftritt von "Too Good to go"