Die Biografie von Tülay Durdu (SPD) liest sich wie ein klassischer sozialdemokratischer Lebenslauf: Als Kind einer Arbeiterfamilie mit türkischen Wurzeln in Rösrath in der Nähe von Köln aufgewachsen, machte sie zunächst eine Ausbildung zur Bürokauffrau.
"Dann Familie", zählt die Mutter von zwei Kindern im Westblick-Gespräch auf, "und dann habe ich gedacht: Da oben im Gehirn, da geht noch was". Auf dem zweiten Bildungsweg wurde sie Betriebswirtin. "Das war für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig."
Endlich wählen dürfen
Mit 28 wird Tülay Durdu deutsche Staatsbürgerin, denn sie sei "ein Teil von Deutschland". Endlich konnte sie nun auch in Deutschland wählen. Wahlberechtigt zu sein, nennt sie "ein Privileg" und ruft alle auf, davon auch Gebrauch zu machen. 2008 trat sie in die SPD ein, auch weil sie familiär vorgeprägt war, ihre Familie nennt sie "sehr sozialdemokratisch". Die 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau sei damals stets Familienzeit gewesen, so handhabe sie es heute auch mit ihren Kindern.
Von Rösrath nach Düsseldorf
Zwei Anläufe unternahm die Rösrather SPD-Vorsitzende, um Landrätin zu werden, einmal im Rheinisch-Bergischen Kreis und einmal im Oberbergischen Kreis. Doch sie unterlag jeweils den CDU-Kandidaten. Auch das angepeilte Direktmandat in ihrem Wahlkreis verpasste sie bei der letzten Landtagswahl. Über Listenplatz acht zog sie aber ins Parlament ein. Durdu wirkt zielstrebig, ehrgeizig, eine gewisse Hartnäckigkeit wird ihr nachgesagt. "Ich gebe mich mit einem bloßen Nein nicht zufrieden, da will ich auch eine Begründung haben", sagt sie.
Als stärkste Eigenschaft nennt sie, "dass ich ehrlich bin, mir selbst und den Mitmenschen gegenüber". Als "Kernaufgabe" von Politikerinnen und Politikern sieht sie das Zuhören im Wahlkreis an: "Man muss vor Ort sein, man muss nahbar sein" und sich die persönlichen Probleme der Menschen anhören. "Ich muss wissen, wo drückt der Schuh, damit ich meine Hausaufgaben hier im Landtag noch besser machen kann."