"Machen anstatt meckern" sei ihr Motto, sagt die Landtagsabgeordneten Susanne Schneider (FDP) im Interview mit dem WDR5 Westblick. Nach der Geburt ihrer drei Kinder erkannte die gelernte Krankenschwester und Pharmareferentin viele Probleme im sozialen System - vor allem bei der Kinderbetreuung. Sie wollte bei den Lösungen selbst mit anpacken und trat den Freien Demokraten bei.
Selbstbeschreibung: Freiheitskämpferin
Der offizielle Titel Schneiders in ihrer Partei lautet Sprecherin für Gesundheit, Arbeit und Soziales. Doch auf ihrem Instagram-Account nennt sich die 56-jährige "Freiheitskämpferin". "Ich bin sehr dankbar, dass ich in einem Land leben darf, wo wir Freiheit haben. Und für die kämpfe ich tagtäglich." Im Gesundheitsbereich kämpfe sie dafür, dass es nicht zu viele Vorschriften gibt und die Bürokratie minimal gehalten wird. Oft läge der Kampf auch in den kleinen Dingen.
Politisierung durch fehlende Kinderbetreuung
Der Weg in die Politik war für Schneider nicht ganz typisch. Sie sei immer politisch interessiert gewesen, doch früher habe sie nicht die FDP gewählt. Durch das Familienleben mit drei Kindern seien ihr viele Dinge aufgefallen, die ihrer Meinung nicht funktionierten: Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bildung. Aber anstatt sich zu beschweren, wollte sie selbst etwas verändern. Sie wälzte alle Parteiprogramme und fand mit der FDP die meisten Schnittmengen. Also trat sie 2004 der Partei bei.
Einzug in den Landtag an ihrem Geburtstag
Danach machte sie viele Jahre Kommunalpolitik. 2010 kandidierte sie zum ersten Mal für den Landtag. Als dieser sich 2012 auflöste - an ihrem Geburtstag - kam die SMS, ob sie verfügbar sei. Die damals in Vollzeit arbeitende Alleinerziehende sagte zu.
Gegen die Frauenquote und für mehr Männergesundheit
Auch wenn sie Frauen unterstützen möchte, ihren eigenen Weg zu gehen, ist Schneider entschieden gegen eine Frauenquote: "Wir haben so viele starke Frauen, die einen tollen Job machen und dann zu sagen 'eine muss jetzt aber weiblich sein', das halte ich für nicht richtig." Sie würde sich eher mehr Förderprogramme in Firmen wünschen, dann brauche es auch keine Quote. Gute Vorbilder gebe es schon genug.
Im Gesundheitswesen gebe es viel zu tun. Aus Schneiders Sicht mehr bei der Männergesundheit als bei den Frauen: "Männer gehen seltener zum Arzt, Männer leben häufiger ungesünder." Von Check-Ups wollten die Männer in ihrem Umfeld meist nichts hören. Vor allem Männer mit psychischen Problemen würden sich oft keine Hilfe suchen. Es müsse mehr dafür geworben werden, dass Männer zu Vorsorgeuntersuchungen gehen.
Große Dankbarkeit
Mit ihrem Lebensweg sei sie sehr zufrieden. Außerdem sei sie sehr dankbar dafür, wie die Dinge für sie gelaufen und dass ihre drei Kinder gesund sind. Daran erfreue sie sich. "Ich bin auch gut katholisch und danke jeden Tag dem lieben Gott, dass es mir so gut geht.