So jung und schon so viel um die Ohren: stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Sitz in zwei Ausschüssen, Studium, Bürgersprechstunden und als derzeit jüngster Abgeordneter im Landtag wird Michael Röls (Die Grünen) auch irgendwie als Verbindung zur jungen Bevölkerung gesehen.
Frühe Politisierung
Bei Michael Röls, Jahrgang 1997, wurde das politische Interesse deutlich vor den Demonstrationen von Fridays for Future geweckt. Mit acht Jahren stand er zum ersten Mal vor "dem großen Loch", erinnert sich Röls. Der gebürtige Aachener meint den Braunkohletagebau Garzweiler.
Mit 12 Jahren fing er an, sich wirklich Gedanken darüber zu machen, was in der Gebend um ihn herum, zum Beispiel in Hambach oder Lützerath, vor sich geht. „Diese Braunkohleverstromung und was das mit den Menschen vor Ort macht, mit der Umwelt macht, mit dem Klima macht. Das kann ich nicht richtig sein. Das waren Dinge, die mich sehr politisiert haben.“
Damals waren die einzigen, die sich für den Kohleausstieg starkt machten, die Grünen. Deswegen hätte es für ihn keine andere Option bei der Parteiwahl gegeben. Er trat in die Grüne Jungend ein und wurde schließlich ihr Sprecher.
Ist Oppositionsarbeit leicher als das Regieren?
Die Grünen bekamen seit dem Regierungseintritt 2022 viel Kritik dafür, dass sie an Forderungen aus Oppositionszeiten nicht mehr festhalten - zum Beispiel beim Thema Lützerath. Röls findet nicht fair, dass die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur für etwas zur Verantwortung gezogen wurde, woran sie nichts mehr hätte ändern können. „Man kann nicht alle Fehlentscheidungen der Vergangenheit zurück drehen, aber man trägt natürlich eine andere Verantwortung bzw. das Spielfeld ist ein anderes.“
Innenausschuss wichtig für den Dortmunder
Das ein Grüner im Verkehrsausschuss sitzt, wundert nicht. Aber für Michael Röls ist auch die Arbeit im Innenausschuss sehr wichtig. In seinen Zeiten als Umweltaktivist hatte er oft Berührung mit der Polizei und sieht die Situationen auch von der anderen Seite.
Polizeithemen sind auch in seinem Wohnort Dortmund präsent - etwa durch den im vergangenen Sommer verstorbenen Jugendlichen Mouhamed Dramé, der durch eine Polizeiwaffe starb. Röls hatte sich schon als Sprecher der Grünen Jugend NRW gegen das neue Polizeigesetzt und den Einsatz von Tasern ausgesprochen.
Auch das neue Versammlungsgesetzt hatte er stark kritisiert. "Ich glaube, wir brauchen soziale Bewegungen und wir brauchen auch die Freiheit des Protests, um eine lebendige Demokratie zu sein, wo bessere Entscheidungen zustande kommen."
Raumplanung für die Zukunft
Trotz politischer Auslastung möchte er sein Studium der Raumplanung in Dortmund zu Ende führen. Das sei zwar schwierig aber, "Politik ist immer etwas auf Zeit." Und wenn die Wähler irgendwann mal nicht mehr wollten, oder er selbst nicht mehr finden sollte, dass die Partei zu ihm passt, habe er so eine Alternative. So könne er dann trotzdem einen Job ausüben, mit dem er an anderer Stelle "die Welt besser machen kann - unabhängig von politischen Zusammenhängen."