Auf ihrer Webseite verrät Dorothea Deppermann ihr Hobby: Sie gestaltet gerne alte Möbel neu. "Ich finde es einfach total schade, alte Sachen direkt wegzuschmeißen, nur weil vielleicht das Design nicht mehr so gefällt." Das praktische Handwerken mit alten Schränken oder Tischen biete ihr einen guten Ausgleich zu ihrem Arbeitsalltag.
Verständnis für die Bauern
Aufgewachsen ist die Grünen-Abgeordnete für den Wahlkreis Münster III in einem kleinen Ort in Ostwestfalen. Die aktuellen Bauernproteste unterstützt sie: "Protest ist eine super Form, seine Meinung zu äußern und auch seinen Unmut." Sie könne verstehen, dass es so viel Unmut gibt und sie sei froh darüber, dass in Berlin schon einige der vorher getroffenen Entscheidungen zugunsten der Landwirte zurückgenommen wurden.
Viele der Bauern hielten grüne Politik für naiv und unrealistisch. Doch Deppermann glaubt, "dass es den Grünen sehr gut gelingt, nach vorne zu denken und natürlich wollen wir Veränderung." Die Gründe für die politische Schieflage zwischen Bauern und Regierung komme ihrer Meinung nach allerdings nicht erst von den aktuellen Entscheidungen in Berlin, sondern lägen viel tiefer. "Das beginnt mit dem Höfesterben, das beginnt damit, dass Lebensmittel zu niedrige Werte haben, um die Erzeugerherstellungskosten wirklich zu decken."
Leidenschaft für innere Themen
Im NRW-Landtag sitzt Dorothea Deppermann im Innenauschuss, ist für ihre Partei Sprecherin für Verfassungschutz und war viele Jahre Verwaltungsbeamte bei der Polizei. Das Thema "Innere Sicherheit" fasziniert sie. Die Arbeit bei der Polizei sieht sie als "eine sehr wertvolle Tätigkeit und gleichzeitig ist es eine sehr pragmatische, lösungsorientierte Arbeitsweise."
Um aktuell innere Sicherheit zu verbessern, hält sie Kommunikation für den Schlüssel. So könne wieder mehr Bürgernähe von Seiten der Polizei hergestellt und Polizisten wieder als Ansprechpartner gesehen werden.
Mehr Vertrauen in die Politik durch Transparenz
Dass mehr Menschen wieder in die Politik vertrauen und sich dadurch unter anderem auch die Wahlbeteiligung steigert, erhofft sie sich durch mehr Transparenz der Politiker. Auf ihrer eigenen Internetseite, zählt sie alle Gesprächspartner auf, mit denen sie sich trifft. Sie findet, da die Bürgerinnen und Bürger sie gewählt haben, sei sie ihnen auch Rechenschaft darüber schuldig, wie sie ihre Zeit einsetzt.
In Zukunft soll auch transparent gemacht werden, wer an welchen Gesetzesentwürfen mitwirkt, welcher Politiker mit wem spricht, wer an was beteiligt ist. Damit auch ihnen selber klar wird "Sprechen wir nur mit den großen Playern und vergessen wir dabei vielleicht kleinere Organisationen?" Auch viele Ausschüsse werden jetzt wieder live gestreamt und die Bürgerinnen und Bürger können sich im Nachhinein anschauen, was besprochen wurde und welche Partei welchen Standpunkt vertritt.
Demokratie als Möbel
Ware die Demokratie ein zu restaurierendes Möbelstück, Dorothea Deppermann würde sie "gerne grün anstreichen", wie sie lachend sagt. Und im Ernst: Für die Menschen müsse es niedrigschwelliger werden, sich in die Politik einzubringen. So könne man wieder besser in Kontakt kommen und die Demokratie stärken.