Vor genau einem Jahr begann der russische Überfall auf die Ukraine. In Nordrhein-Westfalen versammeln sich zu diesem Jahrestag viele Menschen zu Solidaritätskundgebungen und Aktionen. Dabei soll auch an das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer erinnert werden.
Die wohl größte Kundgebung wird es am Abend in Köln geben. Für 19 Uhr ruft der Verein "Blau-Gelbes Kreuz" auf, zum Roncalliplatz vor den Dom zu kommen. Das Motto lautet "Ein Jahr russische Invasion. Gemeinsam für die freie Ukraine und ein friedliches Europa". Als Redner treten unter anderem Ministerpräsident Hendrik Wüst, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur auf. "Gebt euren Freunden und Bekannten Bescheid und kommt am 24. Februar zu unserer Demonstration. Nur gemeinsam können wir etwas bewirken und unseren Nachkommen eine Zukunft in Frieden und Freiheit sichern", heißt es im Aufruf.
Bereits ab 16 Uhr wird es auf dem Heumarkt in der Altstadt ein Benefiz-Friedenskonzert geben. Auftreten werden unter anderem die Bläck Fööss.
Zahlreiche Kundgebungen in NRW-Städten
Zudem wird es in NRW weitere Solidaritätskundgebungen geben:
- In Dortmund rufen Parteien, Gewerkschaften und Kirchenvertreter auf, um 18.30 Uhr auf den Friedensplatz zu kommen.
- Zur selben Zeit soll es auch in Düsseldorf auf dem Schadowplatz eine Kundgebung geben.
- In Aachen soll es ab 16.30 Uhr einen Demonstrationszug geben und ab 17.40 Uhr eine Kundgebung auf dem Katschhof in der Altstadt.
- Auf dem Pinzipalmarkt in Münster sollte es ab 14 Uhr eine Kundgebung geben, für 18 Uhr ist ein ökumenischer Friedensgottesdienst im St.-Paulus-Dom geplant.
- In Bochum laden die Kirchen der Stadt gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch um 15 Uhr zum Ökumenischen Friedensgebet in der Christuskirche ein. Dann wird es auf dem Platz des Europäischen Versprechens eine Kundgebung geben.
- Um 18 Uhr ist auf den Marktplatz in Bonn eine Kundgebung geplant.
Menschenkette im Münsterland
Eine größere Aktion wird es im Münsterland geben. Mehrere Tausend Menschen wollen zwischen Münster und Osnabrück (den beiden Städten des Westfälischen Friedens) eine Menschenkette bilden und damit ein Zeichen setzen. In beiden Städten startet jeweils ein Abschnitt der Menschenkette an den historischen Rathäusern. Der Zusammenschluss beider Teile soll kurz vor dem Ortseingang am münsterländischen Ladbergen gegen 16 Uhr auf einer Landstraße erfolgen. Laut den Organisatoren gab es bis Donnerstag mehr als 16.500 Anmeldungen.
Ukrainischer Orden für Wüst und Reker
Stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger Nordrhein-Westfalens wurde am Vormittag Ministerpräsident Wüst und Kölns Oberbürgermeisterin Reker von der orthodoxen Kirche der Ukraine ausgezeichnet. Als Dank für die Unterstützung der Ukraine und die Aufnahme von Flüchtlingen verlieh Erzpriester Volodymyr Chayka den beiden einen Orden.
Laut dem Statistischen Landesamt sind von Januar bis November 2022 rund 220.600 Menschen aus der Ukraine nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Ein Drittel von ihnen waren Kinder und Jugendliche im Alter von unter 18 Jahren. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben bis November mehr als 16.000 Geflüchtete in NRW eine Arbeit aufgenommen, drei Viertel von ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Erzpriester Chayka forderte den Westen zur weiteren Unterstützung seines Landes auf. "Ein Ende der Hilfe würde zu einer unvermeidlichen kompletten Annektierung der Ukraine führen", sagte der Leiter des Europäischen Dekanats der orthodoxen Kirche der Ukraine. "Das wäre auch eine schwere moralische Niederlage der westlichen Gesellschaften und der freien Welt." Wer Frieden wolle, müsse auch "den vollständigen Rückzug des russischen Aggressors" und der russischen Truppen vom Staatsgebiet der Ukraine fordern.
Großkundgebung in Berlin
Die bundesweit wohl größte Veranstaltung wird es am Freitag in Berlin geben. Ab 16 Uhr ist eine Großdemonstration geplant, die zum Brandenburger Tor zieht. Bei der Abschlusskundgebung soll auch eine Videobotschaft vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gezeigt werden.
Am Vormittag hatte es bereits im Schloss Bellevue die zentrale deutsche Veranstaltung zum Kriegsbeginn gegeben, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, eingeladen hatte. Steinmeier sagte da:
Vor der Botschaft Russlands in Berlin wurde am frühen Morgen ein zerstörter russischer Panzer aufgestellt. Er soll für einige Tage vor der Botschaft als Mahnmal gegen den Krieg dienen. Die Initiatoren der Aktion sagten, der Panzer sei am 31. März 2022 beim Angriff der russischen Armee auf Kiew auf eine Mine gefahren und durch die Explosion zerstört worden.