Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Januar wieder verstärkt. Die Inflationsrate lag im Vorjahresvergleich bei 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte. Im Dezember hatte die Teuerung 8,1 Prozent betragen.
Der Grund für diese besonders schlechte Entwicklung ist der Ukraine-Krieg und die in der Folge stark gestiegenen Preise – vor allem für Energie. Für NRW verzeichnen die Statistiker eine Teuerung um 8,2 Prozent. Da konnten die Lohnsteigerungen bei weitem nicht mithalten. Sie haben im gleichen Zeitraum um nur 2,7 Prozent zugelegt. Ergebnis: Die Leute konnten sich weniger für ihr Geld kaufen - trotz Lohnerhöhung.
Hoher Energieverbrauch
Dieser Effekt war in NRW etwas stärker ausgeprägt als im Bundes-Schnitt. Hier lag der Kaufkraftverlust bei 4,1 Prozent. Der Grund: An Rhein und Ruhr wird besonders viel Energie verbraucht. Folglich schlugen die Preissteigerungen bei Strom, Gas, Öl und Kohle auch stärker durch als in anderen Teilen der Republik. Und gleichzeitig gab es gerade in den energiehungrigen Industrien in NRW geringere Lohnerhöhungen als anderswo.
Teurer einkaufen, billiger telefonieren
Bundesweit stiegen die Preise.
- Erdgas um 51,7 Prozent
- Fernwärme um 26,0 Prozent
- Brennholz oder Holzpellets um 49,6 Prozent
- Leichtes Heizöl um 30,6 Prozent
- Strom um 25,7 Prozent
- Benzin und Diesel um sieben Prozent
- Nahrungsmittel um 20,2 Prozent
- Dienstleistungen um 4,5 Prozent
- Nettokaltmieten um 2,0 Prozent.
Billiger wurden laut Statistik nur sehr wenige Dienstleistungen wie Telekommunikationsdienstleistungen um 1,1 Prozent.
Hoher Prozentsatz nur "Zwischenanstieg"
Eine gute Nachricht hat Sebastain Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Er sagt, dass es sich bei dem Wert im Januar nur um einen "Zwischenanstieg" handeln dürfe. "In den kommenden Monaten dürften die Strom- und Gaspreisbremse den Preisdruck für Energie begrenzen. Mit den Energiepreisbremsen auch für das Gewerbe "dürfte auch der Effekt indirekter Preisweitergaben in den kommenden Monaten abflauen".