Vor drei Monaten, am 01.12.2017, hat die erste NRW-Opferschutzbeauftragte mit ihrem Team die Arbeit aufgenommen. Elisabeth Auchter-Mainz ist im OLG Köln persönlich und telefonisch erreichbar.
Hilfe aus größter Not
Kurz vor Weihnachten, so schildert sie es dem WDR in einer ersten Zwischenbilanz, habe sie über die Hotline ein Anruf erreicht, "der unter die Haut ging." Eine junge Frau "war in ernster Gefahr", es drohte körperliche Gewalt durch ihren Partner.
"Ein Kind schrie im Hintergrund, sie musste aus der Wohnung raus." Noch am selben Tag konnte Auchter-Mainz die Hilfesuchende und ihr Kind in ein Frauenhaus vermitteln.
Über 150 Einzelfälle bislang
Das ist einer von über 150 Einzelfällen, die Auchter-Mainz in den letzten drei Monaten beschäftigten. Zu ihrem Team gehören neben einer Bürofachkraft eine Sozialarbeiterin und eine Staatsanwältin. Auchter-Mainz ist ebenfalls Juristin.
Große Bandbreite der Einzelfälle
Unter den Hilfesuchenden seien Opfer von Gewalt, Betrug, Sexualstraftaten oder Unfällen. Die Taten können gerade geschehen oder bereits Jahrzehnte zurückliegen. So zum Beispiel bei älteren Menschen, die als Heimkinder Gewalt erfahren haben.
Ihnen kann das Team dann zum Beispiel sagen, ob die Tat schon verjährt ist. Und sie wissen, ob eine Hilfe nach dem Opferentschädigungsgesetz möglich ist.
Zuhören ist wichtig
Manchmal reiche es auch schon aus, zuzuhören. Einer älteren Dame sei es wichtig gewesen, eine verjährte Tat an einer offiziellen Stelle erzählen zu können. Auf Wunsch bescheinigte ihr Auchter-Mainz den Besuch.
Die Netzwerkerin
Auchter-Mainz versteht sich auch als Netzwerkerin, die einen Überblick über Hilfsangebote, Ansprüche und Möglichkeiten hat. Einen Mann, der kurz vor Weihnachten ausgeraubt worden war, konnte sie an den Weißen Ring weitervermitteln.
"Er hatte kein Bargeld, keine Scheckkarte und brauchte dringend finanzielle Unterstützung." Sie selbst habe keinen Etat dafür, aber der Weiße Ring könne diese Überbrückung leisten.
Die Motivation
Eigentlich ist Auchter-Mainz, die 40 Jahre lang als Staatsanwältin und Richterin tätig war, im Ruhestand. Aber diese Aufgabe hat sie dennoch angenommen.
"Ich habe viele, viele Frauen in Sexualstrafverfahren in der Vernehmung erlebt und habe immer gedacht, die Opfer sind für uns wichtig als Zeugen, aber was danach passiert, darum kann sich die Justiz nicht so kümmern." Sie habe sich immer gewünscht, "dass es eine Stelle gibt, wo man sagen kann, da hilft noch mal jemand weiter oder hört zu."