Maschinenpistole - das erweckt direkt andere Bilder im Kopf als jene Pistolen, die Polizeikräfte üblicherweise im Holster bei sich tragen. Beim Polizeieinsatz am vergangenen Montag in Dortmund, wo ein 16-Jähriger getötet wurde, schoss der Beamte nach Aussage der Ermittler mit einer MP5, einer Maschinenpistole.
Nach Angabe des NRW-Innenministeriums tragen Polizeikräfte normalerweise eine Pistole vom Typ Walther P99 bei sich. Dass aber bei dem Einsatz in Dortmund eine Maschinenpistole dabei war, sei "nichts Außergewöhnliches", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch. Wie kam es dazu, dass die Einsatzkräfte an diesem Tag diese Waffen bei sich trugen und nutzten?
"Abstrakte Terrorgefahr"
Aufgrund der "gegenwärtigen abstrakten Terrorgefahr in Deutschland" seien seit Juli 2018 jeweils zwei Maschinenpistolen vom Typ MP5 in jedem Funkstreifenwagen vorhanden, sagt das NRW-Innenministerium auf WDR-Anfrage. "Wenn die Einsatzlage beziehungsweise der Einsatzauftrag es erfordern, sind die Maschinenpistolen von den Einsatzkräften zu führen."
Die MP5 sei dabei nicht für spezifisch definierte Einsatzszenarien vorgesehen - vielmehr sollen die Beamten offenbar je nach räumlicher Situation entscheiden, welche Waffe besser geeignet ist. Nach Angaben des Innenministeriums wird die Pistole in der Regel in der Nahdistanz eingesetzt.
Die Maschinenpistole dagegen sei "aufgrund der besonderen Visierung sowie der stabileren Waffenhaltung insbesondere für weitere Distanzen geeignet".
Weiter stellte das Ministerium fest: "Ziel eines jedweden Schusswaffengebrauchs ist immer die Angriffsunfähigkeit bzw. Handlungsunfähigkeit des Täters zu erwirken." Im Dortmunder Fall haben den 16-Jährigen nach bisherigen Erkenntnissen fünf Kugeln getroffen.
Im WDR-Hörfunk beschrieb NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstagmorgen, wie es im Dortmunder Fall zum Einsatz der Maschinenpistole gekommen sei: Der Jugendliche, von dem mittlerweile bekannt ist, dass er akute psychische Probleme hatte, habe die Polizisten auch nach mehreren Deeskalationsversuchen - erst mit Worten, dann mit Pfefferspray, dann mit einem Taser - weiter bedroht. Als es für die Beamten "bedrohlich" wurde, seien dann die gezielten Schüsse abgegeben worden.