Angesprochen auf den Lehrermangel in Nordrhein-Westfalen sagte Thomas Kutschaty (SPD): "Es sind 8.000 Stellen in den Schulen unbesetzt. Alleine 3.000 Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer."
Auf den Einwand der Moderatorin Ellen Ehni, dass es 5.000 unbesetzte Lehrer- und Lehrerinnenstellen seien, korrigierte Kutschaty: "Darf ich kurz aufklären? Wir haben die Zahlen von Anfang des Jahres. 8.000 im gesamten Schulbereich. Es fehlen natürlich auch Schulpsychologinnen und -psychologen."
Bewertung: Laut dem Schulministerium von Nordrhein-Westfalen beträgt die Anzahl der Stellen für Lehrkräfte im Jahr 2021 159.567 – davon 5.279 Stellen unbesetzt (Stichtag 31.12.2021). Zum Vergleich: 2017 gab es 152.291 Stellen, von denen 2.945 unbesetzt waren. Wenn Kutschaty von 8.000 unbesetzten Stellen in den Schulen spricht, dann bezieht er sich vermutlich auf eine Übersicht des NRW-Finanzministeriums, in der die Stellenbesetzung in der Landesverwaltung zum 1. Januar 2022 aufgeschlüsselt ist. Aus dieser Übersicht geht hervor, wie viele Stellen in den unterschiedlichen Bereichen der Landesverwaltung nicht besetzt sind. Dabei werden die Planstellen 2021 (Soll) der "Istbesetzung zum 01.01.2022" gegenübergestellt. Mit Blick auf den Planbereich "Schule" ergibt sich dabei eine Differenz von 7.789. Diese Zahl umfasst neben den Planstellen für Lehrer und Lehrerinnen ebenfalls Planstellen für Schulpsychologinnen und -psychologen oder auch Stellen in der Schulverwaltung. Von den insgesamt 7789 unbesetzten Planstellen entfallen 3.066 auf den Bereich "Öffentliche Grundschulen".
Fazit: Betrachtet man ausschließlich die unbesetzten Stellen für Lehrerinnen und Lehrer, so ist die Zahl 5.278 richtig. Mit Blick auf den gesamten Bereich "Schule", zu dem unter anderem auch Schulpsychologinnen und -psychologen zählen, ist die Zahl 7.789 korrekt.