Statt Orden hätte Jacques Tilly lieber Kritik

Stand: 23.08.2024, 17:10 Uhr

Der Düsseldorfer Karnevalswagenbauer Jacques Tilly hat die höchste Auszeichnung des Landes NRW erhalten. Er sieht das ambivalent.

"Er scheut keine Institution, keine Staatsmacht, keine Autorität. Wo es Missstände gibt, deckt Jacques Tilly sie kritisch und mit beißender Satire auf." So begründete NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Verleihung des Landesverdienstordens an den Düsseldorfer Karnevalswagenbauer. Dieser erhielt die höchste Auszeichnung des Landes am Freitag zusammen mit 10 weiteren Persönlichkeiten.

"Anscheinend etwas falsch gemacht"

Tilly freute sich zwar über diese höchste Auszeichnung des Landes, betonte anschließend im WDR-Gespräch aber auch: "Das ist für einen Satiriker schon etwas ambivalent. Man will eigentlich eher nicht mit Orden behängt, sondern kritisiert werden", so Tilly. "Man will, dass die Leute betroffen sind und sich vielleicht sogar ärgern über die Wagen - aber nicht, dass man von allen Seiten beglückwünscht wird. Dann hat man anscheinend etwas falsch gemacht." Unterm Strich wäre er aber sehr dankbar, so Tilly.

Wüst demnächst als Pappfigur?

Und er verriet, was er während der Preisverleihung getan hat: "Ich habe mir Herrn Wüst genau angeguckt." Denn die Kanzler-Frage in der Union wäre ja noch offen. "Es kann schon sein, dass ich Rosenmontag Herrn Wüst als Pappfigur durch die Straßen fahren lasse", so Tilly. Seine Wagen sind bekannt dafür, mit politisch-satirischer Handschrift aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen zu verarbeiten:

Der Landesverdienstorden wurde 1986 anlässlich des 40. Landesgeburtstags gestiftet. In diesem Jahr wurde er exakt zum 78. Gründungsjubiläum Nordrhein-Westfalens verliehen. Ordensträger können maximal 2.500 lebende Persönlichkeiten sein.

Landesverdienstorden für Karnevalist Jacques Tilly WDR 5 Westblick - aktuell 23.08.2024 06:03 Min. Verfügbar bis 23.08.2025 WDR 5

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In diesem Jahr wurden neben Tilly unter anderem Ricarda Brandts, die frühere Präsidentin des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofes, ausgezeichnet, ebenso die ehemalige Landesbeauftragte für den Opferschutz, Elisabeth Auchter-Mainz, und der stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Robert Neugröschel.