Während es im Streit um den geplanten Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Containerterminal im Hamburger Hafen jetzt einen Kompromiss mit einer Beteiligung unter 25 Prozent gibt, ereignet sich im Duisburger Hafen eine interessante Kehrtwende. Denn dort hat Cosco seine Anteile am Bau eines Containerterminals aufgegeben. Das teilte die Hafengesellschaft Duisport am Dienstag dem WDR mit und bestätigte eine entsprechende Meldung der "Rheinischen Post".
Das Duisburger Projekt wurde Anfang des Jahres vorgestellt. Für 100 Millionen Euro soll auf 235.000 Quadratmetern das größte Hafenterminal im europäischen Binnenland entstehen. Die chinesische Reederei Cosco war mit 30 Prozent an dem Projekt beteiligt. Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs und den erneuten Drohungen Chinas, die Insel Taiwan gewaltsam zu erobern, mehrten sich die Stimmen, die vor einer wirtschaftlichen Abhängigkeit zu China warnten.
Anteile schon im Juni verkauft
Wie nun bekannt wird, hat die Duisburger Hafengesellschaft die Anteile von Cosco bereits im Juni übernommen - also lange bevor die Diskussionen über die chinesische Reederei richtig Fahrt aufgenommen haben. Über die Gründe für den Ausstieg der Chinesen haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Warum der Ausstieg erst jetzt verkündet wird, lässt der Hafen offen.
Die Hafengesellschaft ist komplett in öffentlicher Hand. Die Anteile liegen zu zwei Dritteln beim Land NRW und zu einem Drittel bei der Stadt Duisburg. Die NRW-Staatskanzlei verwies auf WDR-Anfrage an die beiden Unternehmen.
China bleibt wichtiger Partner für den Hafen
Duisburg betreibt seit vielen jähren intensive Geschäftsbeziehungen nach China. Jede Woche kommen über 30 Züge über die sogenannte Seidenstraße an den Hafen. Diese Kooperation wolle man "auf Augenhöhe" fortsetzen, teilt der Hafen mit und betont, man kooperiere mit zahlreichen internationalen Partnern, ohne sich dabei in Abhängigkeiten zu begeben.