Bund und Länder haben am Montag in einer Sonderverkehrsministerkonferenz über die Zukunft des Deutschlandtickets beraten - und Klarheit für 2024 geschaffen: Es bleibt in diesem Jahr beim Preis von 49 Euro. Damit gebe es Planbarkeit und Verlässlichkeit, sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, der NRW-Fachminister Oliver Krischer (Grüne).
Übertrag hält Preis stabil
Eine Preisgarantie hatten Bund und Länder lediglich für das erste Jahr ab der Einführung des Deutschlandtickets gegeben. Diese Frist läuft zum 1. Mai ab. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass wegen steigender Kosten der Verkehrsverbünde der Preis des Tickets auf bis zu 70 Euro steigen könnte. Der Preis kann nun jedoch stabil gehalten werden, weil aus 2023 noch 700 Millionen Euro übrig sind, die 2024 genutzt werden können.
"Was wir im Moment an Prognosen haben, zeigt, dass die Einnahmeausfälle durch das Deutschlandticket deutlich geringer sind, als wir das am Anfang befürchtet haben", sagte Krischer am Dienstag dem WDR. "Das ist eigentlich eine gute Nachricht."
Das Worst-Case-Szenario für eine Preiserhöhung war auch von einer Kürzung der Regionalisierungsmittel in Höhe von 350 Millionen Euro ausgegangen. So heißen die Zuschüsse des Bundes an die Länder für den Personen-Nahverkehr auf der Schiene. Doch die finale Haushaltsplanung des Bundes hatte ergeben, dass die Kürzung nicht nötig ist.
Wie geht es 2025 weiter?
Eine Preisgarantie für 2025 wollten die Verkehrsministerinnen und -minister nicht abgeben, aber sie machten Hoffnung auf Preisstabilität, wenn Bund und Länder weiterhin jeweils 1,5 Milliarden Euro beitragen. Und wenn auch zukünftig übriges Geld aus dem Vorjahr genutzt werden kann. Beides sei vom Bund zugesichert worden, so die Erklärung mehrerer Landesminister.
Christian Bernreiter (CSU), Verkehrsminister aus Bayern, sagte: "Der Rahmen mit drei Milliarden Euro steht, alles andere muss über den Ticketpreis gesichert werden." Seine Kollegin aus dem Saarland, Petra Berg (SPD), betonte hingegen mehrfach, dass das Deutschlandticket ein "atmendes System" sein müsse - die gern verwendete Politfloskel dafür, dass Kostensteigerungen auch von Bund und Ländern mit aufgefangen werden müssen. Die Finanzierung des Deutschlandtickets wird die Verkehrsministerkonferenz also bestimmt auch in Zukunft beschäftigen.
Hoffnung auf weitere Kundinnen und Kunden
Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann (Grüne), geht davon aus, dass auch künftig der Bund-Länder-Zuschuss in Höhe von drei Milliarden Euro ausreicht, wenn neue Kundinnen und Kunden dazugewonnen werden. Hermann rechnet vor, dass 1,7 Millionen neue Kunden weitere Einnahmen von einer Milliarde Euro bringen würden.
Die bisherigen Kunden seien in weiten Teilen bereits Nutzer von teureren Abos gewesen, dadurch hätten die Verkehrsverbünde mit dem Deutschlandticket zunächst Einbußen gehabt. Doch neue Kunden würden zusätzliches Geld ins System bringen, argumentiert der Grünen-Politiker. Zu einer Einnahmesteigerung könne auch die Einführung des Deutschlandtickets für Studierende beitragen. Hier greife die Mischkalkulation aus denen, die es wirklich nutzten und denen, die es zwangsweise mittragen müssten.
Deutschlandticket wird von mehr als 10 Millionen Menschen genutzt.
Das Deutschlandticket berechtigt bundesweit unbegrenzt zu Fahrten im Regional- und Nahverkehr, in der Regel kostet es im Monat 49 Euro. Zeitweise sei das Ticket von 10,5 Millionen Menschen genutzt worden, sagte die saarländische Verkehrsministerin Berg. Sie sprach ebenso wie andere Teilnehmende der Sonderverkehrsministerkonferenz von einem großen Erfolgsmodell.