Aus vier mach fünf: Die gymnasiale Oberstufe in NRW soll mit einem fünften Abiturfach reformiert werden. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) stellte am Mittwoch Pläne dazu vor. Das fünfte Fach soll in neuen Formen als "Präsentationsprüfung" oder "besondere Lernleistung" erfolgen.
Ein Sprecher des Schulministeriums ergänzte, mit Präsentationsprüfung sei gemeint, dass ein Thema selbst erarbeitet und dann in der Prüfung vorgestellt werde.
Mathezwang bei bestimmten Fächern fällt weg
Was bleibt: Zwei Leistungskurse, sowie eine schriftliche Prüfung im dritten Abifach und eine mündliche im vierten Fach. Das neue, fünfte Abiturfach soll Schülern "zukunftsweisende" Möglichkeiten bieten, heißt es in einem Eckpunktepapier. Das fünfte Prüfungsfach soll dabei nicht als zusätzliche Belastung verstanden werden.
Geplant ist unter anderem, dass man bei bestimmten Abiturfächern wie Kunst oder Musik künftig nicht mehr verpflichtend auch Mathe als Fach nehmen muss. Zudem sollen demnächst Prüfungen in zwei Naturwissenschaften möglich sein. Insgesamt sollen Fächer individueller kombiniert werden können.
Neues Modell erstmals beim Abiprüfungen 2029
Die Änderungen sollen erstmals für Schüler und Schülerinnen gelten sollen, die im Sommer 2026 in die gymnasiale Oberstufe kommen und 2029 ihr Abi machen. Das fünfte Abiturfach gebe es in anderen Bundesländern teilweise schon länger, so Feller: "Wir machen die gymnasiale Oberstufe zukunftsfest. Wir streben eine Balance zwischen Neuem und Bewährtem und zwischen Notwendigem und Gewünschtem an."
Die Bundesländer wollen das Abitur in Deutschland vergleichbarer machen. Das Bundesverfassungsgericht habe den Ländern Ende 2017 die Aufgabe auferlegt, eine bessere länderübergreifende Vergleichbarkeit beim Abitur zu schaffen, so Feller.
Opposition kritisiert Vorgehen der Ministerin
Die FDP im Landtag begrüßte die Pläne, kritisierte aber: "Es ist irritierend, dass die Mitglieder des Schulausschusses erst in der Sitzung selbst einen rein mündlichen Bericht zur größten Oberstufenreform seit Jahrzehnten erhalten. Vom Kabinett erst gestern beschlossen, ad hoc auf die Tagesordnung gesetzt, ohne Möglichkeit der Vorbereitung – wir wünschen uns mehr Respekt vor dem Parlament."
Auch aus der SPD war Unmut über die Art und Weise, wie Feller die Reformpläne kommuniziert, zu hören. Es seien zu diesem Zeitpunkt "noch zu viele Fragen offen, um die konkrete Ausgestaltung zu bewerten".
Ein Sprecher des Schulministeriums wies die Kritik zurück: Auch die Fraktionen seien von Anfang an eng in den Diskussionsprozess eingebunden gewesen. Eine erste Version der Eckpunkte sei bereits Anfang des Jahres allen Beteiligten und damit auch der Politik übermittelt worden.
Unsere Quellen:
- Mitteilung und Eckpunktepapier Schulministerium
- dpa
- FDP-Fraktion und SPD-Fraktion in Mitteilungen