Städtetrend Bonn: Grüne überholen CDU und SPD, CDU-Oberbürgermeister Sridharan führt

Stand: 02.09.2020, 16:00 Uhr

Am 13. September wird der Bonner Stadtrat neu gewählt und es deutet sich eine Machtverschiebung an. Die Grünen können auf ihr bestes Ergebnis hoffen. Ein Jamaika-Bündnis bräuchten sie nicht mehr. Bei der Wahl des Oberbürgermeisters könnte es zu einer Stichwahl kommen. Das hat der Städtetrend von infratest dimap im Auftrag des WDR und des Bonner General-Anzeigers ergeben.

Von Sebastian Tittelbach

1. Bonner zufrieden mit ihren Lebensbedingungen

Unverändert positiv beurteilen die Bonner Bürgerinnen und Bürger ihre Lebensverhältnisse. 89 Prozent der Bonner äußern sich sehr zufrieden bzw. zufrieden. 2009 hatten 92 Prozent die Lebensverhältnisse in Bonn positiv beurteilt.

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2. OB Stichwahl zwischen Oberbürgermeister Sridharan und Dörner erwartet

Am 13. September wird in Bonn neben dem Stadtrat auch der Oberbürgermeister neu gewählt. Die Umfrage sieht bei der Wahl des Oberbürgermeisters Amtsinhaber Ashok Sridharan (CDU) mit 39 Prozent deutlich in Führung. Anders als bei seiner ersten Wahl 2015 müsste er sich aber einer Stichwahl stellen. Katja Dörner (Grüne) bekäme 26 Prozent und würde sich damit für die Stichwahl qualifizieren. Lissi von Bülow (SPD) stünde mit 21 Prozent auf Platz drei. Die übrigen Kandidaten von FDP, Linke und FDP erreichten jeweils vier Prozent.

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3. Sonntagsfrage: Grüne könnten stärkste Kraft im Rat werden

Wäre schon am Sonntag Kommunalwahl, hätten die Grünen in Bonn allen Grund zur Feierlaune: Sie hätten Chancen, erstmals stärkste Kraft im Stadtrat zu werden. Mit 35 Prozent würden sie ihr Ergebnis von der vergangenen Kommunalwahl annähernd verdoppeln. Die CDU käme nur noch auf 27 Prozent - ein Minus von 3,5 Prozentpunkten. Deutlich stärk fiele der Verlust bei der SPD aus, die mit 16 Prozent (-7,4) rechnen müsste. Auch FDP und Linke gäben Stimmen ab, während der BBB sich leicht verbessern könnte. Die AfD hielte sich stabil bei drei Prozent.

Für eine Mehrheit im Stadtrat müssten die Grünen keine Jamaika-Koalition mehr mit CDU und FDP bilden. Möglich wäre ein Grün-Schwarzes-Bündnis, dagegen hätten Grüne und SPD zusammen nur eine knappe Mehrheit.

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4. Verkehr ist größtes Problem in Bonn

Als wichtigstes Problem in Bonn sieht rund ein Drittel der Wahlberechtigten die Themen Mobilität, Verkehr und öffentlicher Nahverkehr. Mit deutlichem Abstand folgen steigende Mieten und der fehlende bezahlbare Wohnraum (8 Prozent). Sieben Prozent stoßen sich in Bonn am ehesten am Zustand der öffentlichen städtischen Infrastruktur.

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5. Zufrieden mit Corona-Management der Stadtverwaltung

Für ihren Umgang mit der Corona-Pandemie bekommen die städtischen Behörden und die Verwaltung überwiegend gute Noten. 71 Prozent äußern sich sehr zufrieden bzw. zufrieden mit dem Corona-Management.

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Die Meinungsforscher von infratest dimap hatten Ende August 1.000 Bonnerinnen und Bonner am Telefon befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten. Erfahrungsgemäß legen sich viele Wähler erst kurz vor einer Wahl fest. Von großer Bedeutung ist nach Angaben von infratest dimap auch der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Rückschlüsse auf den Wahlausgang seien deshalb nur bedingt möglich.

Wissenswertes über Meinungsumfragen

Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.