Professionelle Holzdiebe: GPS-Tracker im Baumstamm sollen helfen

Stand: 01.09.2022, 22:00 Uhr

Die hohen Preise für Gas und Erdöl haben die Nachfrage nach Holz extrem gesteigert. Das sorgt offenbar dafür, dass auch mehr Holz gestohlen wird. GPS-Tracker im Baumstamm sollen Holzdiebe nun überführen.

Brennholzhändler Marc Schmiedel ist mittlerweile extrem genervt: Immer häufiger muss er feststellen, dass Diebe ihm über Nacht ganze Baumstämme aus seinen Lagern im Siebengebirge gestohlen haben. Drei bis vier LKW-Ladungen Holz seien ihm allein in der ersten Jahreshälfte schon abhanden gekommen, sagt Schmiedel. Und damit ist er nicht allein.

Ende Mai klauten Holzdiebe aus einem Waldgebiet bei Detmold innerhalb einer Woche 181 Kubikmeter Holz-Stämme von jeweils fünf Meter Länge und einem Gewicht von 400 bis 500 Kilo, wie die Polizei meldete. Der Abtransport, so die Vermutung, müsse mit mehreren Spezial-LKW erfolgt sein. Der Schaden belief sich laut Polizei auf 8.700 Euro.

Professioneller Holzdiebstahl nimmt zu

Holzhändler Marc Schmiedel mit Motorsäge | Bildquelle: WDR

Der Waldeigentümer-Verband AGDW beobachtet deutschlandweit seit Längerem einen zunehmenden Trend beim professionellen Holzdiebstahl: "Je höher der Holzpreis, desto größer die Diebstahlsquote", sagt Verbandssprecher Jürgen Gaulke. Große Betriebe müssten mittlerweile mit einem Verlust von bis zu zwei Prozent der Jahresernte rechnen. Insgesamt belaufe sich der Schaden bundesweit inzwischen auf mehrere Millionen Euro jährlich.

Vor einigen Jahren, sagt Gaulke, sei Holzdiebstahl für Waldeigentümer noch kein Thema gewesen. Jetzt aber sei der Holzpreis deutlich gestiegen: Kostete ein Festmeter im vergangenen Jahr noch zwischen 60 und 70 Euro, seien es mittlerweile 100 bis 200. Hinzu komme aktuell die Energiekrise: "Die Menschen haben Angst davor, im Winter in einer kalten Wohnung zu sitzen. Da legt mancher lieber einen Vorrat an." Zwar ist der Preis für Schnittholz für die Bauindustrie nach Angaben der Branche gesunken - Brennholz und Pelletholz seien dagegen extrem viel teurer geworden. 

GPS-Transponder sollen Diebe melden

GPS-Tracker gegen Holzdiebstahl | Bildquelle: WDR

Im Kreis Rhein-Sieg-Erft und auch im Münsterland werben die Forstämter inzwischen für einen besonderen Trick, mit dem Holzdieben auf die Schliche zu kommen ist: Kleine Peilsender, sogenannte GPS-Transponder, werden in den im Wald gelagerten Baumstämmen versteckt. Bei Bewegung schicken sie einen Alarm auf das Handy des Waldbauern. Der kann dann in Echtzeit verfolgen, wo sich das geklaute Holz befindet und die Polizei informieren. So können die Diebe auf frischer Tat gestellt werden. In Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg seien solche GPS-Transponder bereits erfolgreich im Einsatz, meldet der Verband Wald und Holz NRW.

Auch Holzhändler Marc Schmiedel setzt jetzt auf diese Technik. In einem Holzstapel, der für Diebe besonders attraktiv sein könnte, hat er einen Sender verbaut. Und hofft, den Tätern endlich auf die Spur zu kommen: "Diejenigen, die hier rein fahren und Holz klauen, müssen einfach mal erwischt werden."